■ Frauenquote bei der CDU: Kein Ausweg
Das Motto des CDU-Landesparteitages – „Sicherheit als Lebensqualität“ – hätte nicht treffender den Zustand der Diepgen- Partei beschreiben können. Verunsichert durch die jüngste Schlappe bei der Bundestagswahl, bei der neun Prozent Verluste eingefahren wurden, hält die Partei an dem Adenauer-Motto fest: „Keine Experimente“. Dabei hätte die CDU, will sie nicht den Zug der Zeit vollends verpassen, allen Grund für eine Kurskorrektur. Traut man den Analysen, laufen ihr vor allem junge Frauen weg. Jahrelang glaubte auch die Berliner Männerrunde, mit ein paar weiblichen Repräsentationsobjekten der Gleichberechtigung Genüge getan zu haben. Nun aber holt der Wählerwille die verkrustete Partei ein. Immer lauter werden die Rufe nach einer Frauenquote.
Dabei rächen sich schon jetzt die Defizite der Vergangenheit. Die CDU steht nicht nur vor dem technischen Problem, in der derzeitigen Lage kaum Frauen für die Besetzung quotierter Posten aufstellen zu können. Im gleichen Atemzug muß im Eiltempo eine Debatte nachgeholt werden, die andere Organisationen schon längst begonnen oder sogar hinter sich haben. Denn für viele Konservative ist die „Frauenquote“ eines der Reizwörter, bei denen das Mundwerk locker wird. Im linksalternativen Lager geboren, bei den Grünen umgesetzt und wenig später von der SPD übernommen, droht der ungeliebte Begriff nun auch in der CDU-Satzung aufzutauchen. Viele christdemokratische Frauen sind ihren Männern ein gutes Stück voraus. Sie wissen, daß es längst um die strategische Positionierung der Partei im nächsten Jahrzehnt geht. Weil daran auch die Männer innerhalb der CDU ein Interesse haben, werden die Verhältnisse die Partei über kurz oder lang zum Umdenken zwingen. Severin Weiland
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