: Gegendarstellung
■ Betr.: "Der erste und der letzte Film", taz vom 3.11.94
Zu dem Artikel „Der erste und der letzte Film“ von Thorsten Schmitz in der Tageszeitung vom 3. November 1994
1. Der Artikel behauptet, die ABM-Projektgruppe „100 Jahre Kino“ habe sich als Verein „Die ersten 100 Jahre Kino in Berlin“ e.V.“ ins Vereinsregister eintragen lassen. Das ist falsch. Richtig ist, daß der Verein „Die ersten 100 Jahre Kino in Berlin“ e.V. das ABM-Projekt „Skladanowsky-Jahr/Jahr des Films 1995“ beantragte und die ABM- Gruppe aus Arbeitslosen, welche vom Arbeitsamt zugewiesen wurden, zusammenstellte.
2. Der Artikel behauptet, Herr Prof. Dr. Rudolf Jürschik leite den Verein „Die ersten 100 Jahre Kino in Berlin“ e.V. und die Projektgruppe bediene sich des Vorstandsmitgliedes Wim Wenders als Aushängeschild. Das ist falsch. Richtig ist, daß Wim Wenders gemeinsam mit anderen Kinofreunden den Verein im August 1993 gründete, selbst dem Verein den Namen gab und den Verein als Vorsitzender leitet. Prof. Rudolf Jürschik gehörte weder zu den Gründern des Vereins noch zu den Initiatoren des ABM-Projekts „Skladanowsky-Jahr/Jahr des Films 1995“.
3. Der Artikel behauptet, „die 17 ABM-Kräfte kommen allesamt aus der Administration der DDR-Defa, der Deutschen Film Aktiengesellschaft“. Das ist falsch. Richtig ist, daß allein Rudolf Jürschik in der Leitung des VEB Defa-Studios für Spielfilme tätig war, zwei weitere ABM-Beschäftigte arbeiteten als Dramaturgin im Defa-Studio für Spielfilme bzw. als Regisseur im Defa- Studio für Dokumentarfilme. Alle weiteren 14 Beschäftigten arbeiteten vor deren Abwicklung im Rundfunk und Fernsehen der DDR, in Museen, Ämtern und Produktionsbetrieben oder fanden nach dem Studium keine Arbeit.
4. Der Artikel behauptet: „Seit der Wende war Rudolf Jürschik arbeitslos, zum ersten Mal erhält er nun wieder, wenn auch nur für ein Jahr, ein monatliches Gehalt.“ Das ist falsch. Richtig ist, daß Prof. Jürschik bis März 1991 bei der Defa und später in einem ABM-Projekt beschäftigt war, bevor er dem Projekt vom Arbeitsamt zugewiesen wurde.
5. Durch den Untertitel „Die Stasi, das Kinojubiläum und ein Verein unter Vorsitz von Wim Wenders“ wird durch den Artikel der Eindruck hervorgerufen, der Verein bzw. das ABM-Projekt sei durch Stasi-Machenschaften zustandegekommen. Dieser Eindruck ist falsch. Richtig ist, daß der Verein aus einer Bürgerinitiative von Pankower Kinofreunden und Kommunalpolitikern unter Vorsitz von Wim Wenders entstand, welche sich die Erhaltung des Kinos Tivoli zum Ziel gesetzt hatte. Richtig ist ferner, daß Arbeitslose verschiedener Berufe dem Projekt vom Arbeitsamt als „Zielgruppen“, d.h. Langzeitarbeitslosen, schwer vermittelbaren Arbeitslosen, wie Arbeitslose über 50, Frauen, Personen in nicht gefragten Berufen usw., zugewiesen wurden. Das Arbeitsamt forderte die Schaffung von Stellen in schwer vermittelbaren Berufen. Bei der Auswahl entschieden die soziale Situation und die fachliche Eignung der Arbeitslosen, nicht Vermutungen über ihre Vergangenheit.
Berlin, den 14. November 1994
Dr. Peter Hoff
Stellvertretender Vorsitzender
(vertretungsberechtigt wegen Abwesenheit des Vorsitzenden im Ausland)
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