piwik no script img

Rektor: 6-Tage Woche an Uni Oldenburg

■ Oldenburger StudentInnen protestieren jetzt gegen die Mittelkürzungen

Oldenburg Der Kanzler der Universtität Oldenburg, von Fircks, hält die 5-Tage-Woche an der Uni nicht mehr für zeitgemäß. Ohnehin plant er aus Spargründen, die Weihnachtsferien eine Woche zu verlängern, weil man dadurch Strom und Wasser spare, und die ausgefallenen Lehrveranstaltungen dann an Samstagen nachzuholen. Nicht nur dieser Vorschlag stieß am Dienstag auf einer Vollversammlung der StudentInnen auf Empörung – schließlich würden dadurch Wochenend-JobberInnen sowie Eltern benachteiligt.

Kritik haben die Studierenden an allen Sparvorschlägen: Wenn wie geplant in diesem Jahr vier Millionen vor allem durch Personalabbau eingespart würden, gehe das vor allem auf Kosten der Qualität der Lehre. Schon jetzt, so der AStA, muß zum Beispiel der Fachbereich Musik Klaviere verkaufen, um sich finanzieren zu können. Musikinstrumente verfallen, weil sie nicht mehr gepflegt werden können. Ihr Protestlied trug die Fachschaft Musik deshalbmit ironischem Augenzwinkern auf selbstgebastelten Instrumenten vor. In der Biologie können schon jetzt die laut Studienordnung eigentlich vorgeschriebenen Praktika nicht mehr finanziert werden, so Michael Schöter vom AStA.

Zwar schob in der Podiumsdiskussion der SPD-Landestagsabgeordnete Wolfgang Wulft die Verantwortung für die Sparpolitik auf die Bundesregierung, denn Niedersachsen sei infolge der deutschen Einheit von einem Nehmer- zu einem Geberland geworden. Doch der Profesor für Wirtschaftswissenschaften, Apostolos Kutsupis, widersprach ihm vehement: Der Jahreshaushalt der Uni entspreche den Kosten eines Jäger 90 – das mache doch schon deutlich, welchen Stellenwert Regierungen der Bildung einräumen, die sie eben nicht als Zukunftsinvestition sehen. Andrea Hoops, Fraktionsvorsitzende der Grünen, plädierte dafür, statt an der Uni zu sparen lieber Anteile an der landeseigenen Nord LB zu verkaufen.

Am Samstag, 22.11., werden Studierende aus dem ganzen Land in Hannover gegen die Sparbeschlüsse der Landesregierung demonstrieren. taz

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen