piwik no script img

Dalai Lama ans Revers!

■ Wie sich Touristen gegen die Repression in Tibet wehren können

Zu den kleinen Freiheiten, die sich die Menschen in Tibet gegenüber den chinesischen Besatzern ertrotzt haben, gehört in den vergangenen Jahren die demonstrativ zur Schau getragene Verbundenheit mit dem Dalai Lama, dem exilierten Oberhaupt. Bilder und Anstecker mit dem Portrait des Dalai Lama hatten ihren Platz nicht länger nur versteckt im Hausaltar, sondern wurden offen auf dem Markt gehandelt. Es gab sogar einzelne Regierungsangestellte, die solche Anstecker trugen.

Die chinesische Verwaltung hat dieser offenen Sympathiebezeugung nun ein Ende gesetzt. Dalai- Lama-Bilder dürfen ab sofort nicht länger öffentlich verkauft werden. Diese jüngste Maßnahme reiht sich in eine Kampagne ein, die offensichtlich darauf abzielt, den Einfluß der Tibeter im Exil auf das Mutterland einzudämmen.

Im August wies China alle Regierungsangestellten an, ihre zur Ausbildung in Indien befindlichen Kinder zurückzuholen. Um dieser neuen Form der Repression etwas entgegenzusetzen, ruft die Tibet Initiative Deutschland e.V. nun alle Tibet-Reisenden und Veranstalter auf, nur noch mit Dalai- Lama-Ansteckern und Bildern nach Tibet zu fahren. Das Risiko für die Touristen hält sich in Grenzen, denn China setzt heute nach Jahren der Stagnation verstärkt auf touristische Devisenbringer. Ihnen kann die die Regierung nicht mit denselben Maßnahmen begegnen wie der tibetischen Bevölkerung.

Zwar haben einzelne Reiseleiter ihre Sympathie für den Aufruf bekundet, doch das Bild des Dalai Lama zur Grundausstattung einer Tibetreise zu machen geht den neutralitätssüchtigen Reiseveranstaltern zuweit. Clemens Ludwig

Wer einen Dalai-Lama-Sticker braucht, wende sich an: Tibet Initiative Deutschland, Postfach 2531, 53015 Bonn

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen