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Weniger Menschen, mehr Wohnungen

■ 9.000 Wohnungen bis 2000 gebaut / Streit um Borgfeld-Pläne

In den ersten fünf Jahren des nächsten Jahrtausends sollen in Bremen noch einmal 4.000 neue Wohnungen entstehen. Das hat der Senat gestern einstimmig beschlossen und damit das bis zum Jahr 2000 laufende Wohnungsbauprogramm auf kleinerer Flamme fortgeschrieben. Von 1990 bis 1993 sind bereits 7.000 neue Wohnungen gebaut worden, weitere 9.000 sollen bis zum Jahr 2000 fertiggestellt werden. Damit bleibt die 1989 festgelegte Zielzahl von 16.300 neuen Wohnungen in den 90er Jahren bestehen.

Grundlage des Senatsbeschlusses war eine neue Prognose zur Entwicklung der Wohnungsnachfrage des Hamburger Gewos-Instituts. Darin wird ein Bevölkerungsrückgang von derzeit 543.000 auf 508.000 Bremer EinwohnerInnen im Jahr 2005 angenommen. Dennoch werde die Zahl der Wohnungen von derzeit 268.000 auf etwa 270.000 leicht ansteigen. Der Grund dafür sei der Trend zu immer mehr Single-Wohnungen, sagte Bausenatorin Eva-Maria Lemke-Schulte.

Während im ersten Abschnitt des Bremer Wohnungsbauprogramms über 75 Prozent der Neubauwohnungen in Baulücken oder innerhalb bereits bestehender Stadtteile errichtet wurden, werde in den nächsten fünf Jahren stärker in Großvorhaben gebaut, sagte Stadtentwicklungssenator Ralf Fücks. Auch der Anteil von Einfamilienhäusern werde von 25 auf 30 Prozent steigen. Während der Senat die Neubaugebiete Horn-Lehe-West, Arsten Südwest und Weidedamm III gestern dafür noch einmal bestätigt hat, soll die Struktur der Bebauung in Borgfeld noch einmal überdacht werden. CDU und FDP hatten für dieses Gebiet einen deutlich höheren Anteil von Einfamilienhäusern gefordert.

Der Gedanke der FDP hinter dieser Forderung: Anders als in Mietwohnungen leben in Einfamilienhäusern BesserverdienerInnen, die auch höhere Steuern zahlen. Denn mit der Schrumpfung der Bremischen Bevölkerung kommen auf das Land Einkommensverluste in Millionenhöhe aus Steuereinnahmen und dem Länderfinanzausgleich zu: Pro Kopf weniger Bevölkerung ein Minus von etwa 5.500 Mark jährlich, heißt es aus der Finanzbehörde, jährlich also netto knapp 200 Millionen Mark.

Doch an die Rechnung „Einfamilienhaus gleich Besserverdiener gleich mehr Steuern“ glaubt Siegried Kotthoff vom Stadtentwicklungssenator nicht. Erstens entstünden in Borgfeld und Umgebung in den nächsten Jahren bereits 400 Einfamilienhäuser für diese Klientel, zweitens wanderten die Leute ab, weil im Umland das Bauland billiger ist. „In jeder Großstadt gibt es das Phänomen eines Speckgürtels, in den die Leute ziehen“, meint Kotthoff. Ase / bpo

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