: Nikolausschuhe nach Bosnien
■ Schuh-Sammelaktion der „Brücke der Hoffnung“ für Tuzla und Lukavac
Kinder schleppen Säcke, Große ziehen Bollerwagen hinter sich her: Das Bosnien Komitee Bremen / „Brücke der Hoffnung“ hatte in 50 Bremer Kindergärten zur Schuhsammlung für Kinder in Tuzla und Lukavac aufgerufen, und das Ergebnis war erfreulich. Am Schlachthof stand gestern ein LKW des ASB bereit und verstaute hunderte der beliebten bunten Klettverschluß-Schuhchen, gefütterte Boots und Gummistiefel, dazu Medikamente und warme Jacken. Daß eine gute deutsche Mutter ihrem Kind keine gebrauchten Schuhe anzieht, half dem Gedanken der Schuhspende sicherlich ebenso wie die Tatsache, daß gerade Nikolaus war. Viele der eigens aufgerufenen Kindergartenkinder hatten Schokolade und Bonbons in die Schuhe gepackt. Am Montag startet der LKW Richtung Bosnien.
Wie es dort derzeit aussieht, kann Fajdla Mujkic erzählen, eine Deutschlehrerin aus der Mittelschule in Lukavac. Sie ist auf Besuch in Bremen und beobachtete das Verpacken der Bremer Gaben. Bei lauten Geräuschen schreckt sie noch immer zusammen – sie ist zu sehr an die Granaten gewöhnt. Der Krieg ist 7 bis 10 km von der Stadt entfernt. Dort beschießen sich Bosnier und „Aggressoren“ – sie sagt nicht „Serben“. Täglich kommen neue Flüchtlinge in die Stadt, und denen fehlt es an allem.
Sie sind auch die ersten Adressaten der Bremer Spenden. Dann kommen Waisenkinder, danach bedürftige Schulkinder an die Reihe. Der Schulunterricht läuft nach einem Jahr im Keller wieder etwas normaler; immerhin gibt es jetzt Kreide und Bleistifte, die über die „Brücke der Hoffnung“ kamen. Die Kriegskinder erkennt man allerdings am Kriegsspiel. Um den Transport, meint Frau Mujkic, müsse man sich keine Sorgen machen, die Kroaten und die Muslime verstünden sich ja jetzt besser. „Der kommt an.“ BuS
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen