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Blauhelme rotieren

■ Noch keine Tornados über Bihać

Sarajevo (AFP/AP/taz) – Die UNO kapituliert „vorübergehend“ vor den serbischen Truppen. Sie will ein Drittel ihrer 1.200 in der Enklave Bihać stationierten Soldaten abziehen, da ihre Versorgung äußerst schwierig sei. Dieser Abzug, hieß es gestern, sei aber nur vorübergehend. Ein „Rotationssystem“ sei geplant, wonach in Zagreb stationierte Blauhelmsoldaten aus Bangladesch mit denen in Bihać ausgetauscht werden. Die Washington Post berichtete dagegen, der Abzug sei ein Probelauf für einen Rückzug weiterer UNO- Soldaten aus Bosnien.

Allerdings zeichnete sich gestern eine Verbesserung der Lage ab. Krajina-Serben genehmigten die Durchfahrt eines Hilfskonvois mit 100 Tonnen Lebensmitteln für Bihać. Auch die bosnischen Serben versuchten, Entgegenkommen zu signalisieren. In einem offiziellen Kommuniqué ließ ihre Führung in Pale mitteilen, daß man bereit sei, den „Friedensplan“ der internationalen Kontaktgruppe nochmals zu überdenken. Es seien „neue Interpretationen“ durch den serbischen Präsidenten Milošević vorgebracht worden, die eine Überarbeitung der Landkarte und neue Verfassungsbestimmungen ermöglichten. Eine Zusammenarbeit mit der UNO sei aber nur möglich, wenn die Nato von weiteren Luftangriffen absehe. Die Serben halten weiterhin 309 Blauhelme gefangen.

In Bonn fiel gestern keine Entscheidung über den Einsatz deutscher Kampfflugzeuge in Bosnien. Kanzleramtschef Friedrich Bohl sagte nach einem Gespräch Kohls mit Außenminister Kinkel und Verteidigungsminister Rühe, es gebe keine „formelle oder offizielle Anforderung“, sondern nur eine „Voranfrage“ des europäischen Nato-Oberbefehlshabers an das Verteidigungsministerium. Bohl: „Angesichts dieses Sachverhalts sieht die Regierung keinen Entscheidungsbedarf.“ her

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