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GIs jagen Kubaner

■ 300 aufständische kubanische Flüchtlinge in Panama festgenommen

Panama-Stadt (AFP) – Nach dem Aufstand kubanischer Bootsflüchtlinge in Panama hat die US- Armee am Wochenende mit mehr als tausend Soldaten die Fahndung nach ausgebrochenen Kubanern fortgesetzt. Zwei Kubaner wurden am Samstag tot im Panamakanal gefunden. Ein US-Militärsprecher des Süd-Kommandos sagte am US-Stützpunkt in Panama, die Soldaten würden durch eine Hunde- Staffel und durch Hubschrauber unterstützt. 300 der aufständischen Flüchtlinge wurden nach US-Angaben festgenommen, nach 31 weiteren wurde am Wochenende noch gesucht. Am Mittwoch und Donnerstag hatten sich die Bootsflüchtlinge aus Protest gegen ihre Internierung erhoben und sich blutige Gefechte mit den US-Wachsoldaten geliefert. Nach der jüngsten Bilanz der US-Armee wurden dabei 221 US-Soldaten und 28 Kubaner verletzt, mehrere hundert Kubanern flüchteten aus den Lagern.

Die Armeesprecherin Melanie Reever sagte, im Panamakanal sei ein Leichnam von der panamaischen Polizei, der andere von US- Soldaten entdeckt worden. Die Zahl der Soldaten in den vier Camps der Kanalzone sei von 1.200 auf 2.000 Mann erhöht worden. Bei der Fahndung der US- Truppen im Dschungelgebiet der Kanalzone sei es gelungen, die meisten Flüchtlinge wieder einzufangen. Ein Sprecher der Kubaner, Rafael Lopez, sagte am Samstag hingegen, die meisten Flüchtlinge seien freiwillig in die Lager in der Kanalzone zurückgekehrt. „Wir sind aus Kuba geflohen, weil wir frei sein wollten“, sagte Lopez. „Die Frustration ist enorm groß.“

Ein Sprecher des kubanischen Außenministeriums erklärte, die US-Regierung brauche sich nicht zu wundern. Diejenigen, die diese „Konzentrationslager“ errichtet haben, hätten das voraussehen müssen. US-Vize-Präsident Al Gore hatte erklärt, der Aufstand in den Lagern werde keine Änderung der US-Einwanderungspolitik bewirken. Die Kubaner warten seit der großen Fluchtwelle im August und September auf ihre Einreise in die USA.

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