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99 Jahre Film

■ betr.: „Im Dunkeln den Aufstand proben“, taz vom 28.12.94

Ihr habt den Text von Heide Schlüpmann mit der Unterzeile „Heute vor hundert Jahren fand in Paris die erste Filmvorführung statt“ geschändet. Zwar ist das Tagesdatum gut getroffen. 28. Dezember, immerhin, aber ansonsten habt Ihr Euch um ein ganzes Jahr vertan! Denn: Die erste öffentliche Vorführung des Cinematographe Lumiere fand am 28. Dezember 1895 statt und nicht 1894.

Das würde in der Tat den Laien, die Laiin (??) vermutlich nicht weiter stören; aber angesichts der Tatsache, daß sich im nächsten Jahr die halbe Welt, soweit sie mit Film zu tun hat, auf gerade dieses Datum stürzen wird, dann ist Eure Fehlleistung ziemlich peinlich.

Allerdings möchte ich Euch hierin einen gewissen – unbewußten – Charme nicht absprechen, denn in der Tat gab es schon vor dem Lumiere'schen Cinematographen ähnliche Apparaturen zur Herstellung von bewegten Bildern, wenn auch mit qualitativ zweifelhafteren Ergebnissen. Was mit dem Cinematographen nämlich vor allem erreicht wurde, war die technische Voraussetzung zur massenhaften Produktion qualitativ hochwertiger Filmbilder. Deswegen gibt's ja noch heute was zu feiern und zu verdienen ...

Dieser Gedanke als kritischer Ansatz findet sich ja – unter anderem – gerade in Heide Schlüpmanns Text auch wieder. Aber um so wichtiger ist es, hier Genauigkeit walten zu lassen. [...] Thomas G.A. Mank

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