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„Schafft die Schule ab...“

■ Die Demo des Jahres: 50.000 gegen Bildungsabbau

Die größte Demo des Jahres hat unzweifelhaft die Hamburger Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) am 27. April zustande gebracht. Unter dem ironischen Motto: „Schafft die Schule ab, sie kostet nur Geld“ zogen am Aktionstag gegen Bildungsabbau rund 50.000 Schüler, Lehrer, Eltern und Studenten durch die Hamburger Innenstadt.

Das konnte auch ein Zwangsgeld von 50.000 Mark nicht verhindern, das die Schulbehörde der GEW-Führung angedroht hatte und dessen Zahlung schließlich auch vollstreckt wurde, weil die Demo während der Unterrichtszeit begann und die Schulverwaltung somit die „öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährdet“ sah. Damals war noch nicht publik, welche Sparmaßnahmen beschlossen würden, sogar die Verkürzung der Schulferien war von Senatorin Rosemarie Raab ins Gespräch gebracht worden. Bekannt war aber, daß die Versorgung der wachsenden Schülerzahlen bis zum Jahr 1997 auf dem Ist-Stand finanziert werden sollte.

Letztlich vom Senat beschlossen wurde neben dem umstrittenen Gastschülerstopp die Erhöhung der Lehrerarbeitszeit um 1 Stunde und der Einsatz von Referendaren. Auch Hamburgs Kindergärten (Standard-Reduzierung um 12,4 Millionen Mark) und die Universität (Stellenstreichungen für 7,1 Millionen Mark) mußten in der ersten Runde vom „Volkssport sparen“ einen gehörigen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung erbringen. Glimpflich davon kamen die Träger der freien Kinder- und Jugendarbeit. Anfang des Jahres von einer vorläufigen 25-prozentigen Ausgabensperre geschockt, protestierten Erzieher und Sozialarbeiter. Mit Erfolg. Im Zeitraum 1995 bis 1997, so erklärte Rosi Raab im Sommer, sei dieser Bereich von Einsparungen ausgenommen.

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