: Die ganze Kinowoche... ...alle Filme, alle Termine
Abgeschminkt Deutschland 1993, R: Katja von Garnier, D: Katja Riemann und Nina Kronjäger
Der Überraschungskassenschlager von 1993 ist jetzt in die Spätfilmschiene gewandert, und weil er nur eine knappe Stunde lang ist, kann frau ihn dort sehen, und sich danach noch halbwegs frisch in das Nachtleben stürzen, um es den Heldinnnen des Filmes nachzumachen. Diese mühen sich, vom Weibchenschema loszukommen, nicht mehr auf jeden blöden Märchenprinzen reinzufallen und am Ende doch noch ihren Froschkönig zu kriegen. Cinema
Der bewegte Mann BRD 1994, R: Sönke Wortmann, D: Til Schweiger, Katja Riemann, Joachim Krol
Eine auf zwei Comics von Ralf König basierende Komödie: “ Wortmanns Film ist ein sympathischer Wechselbalg, in dem auch verschiedene Stilrichtungen aufeinandertreffen. Es gibt Reminiszenesen an das deutsche Kino der fünfziger Jahre und die New-Wave-Filme der Achtziger. Im Grunde ist „Der Bewegte Mann“ die Transformation eines Schwulencomics in ein Buddie Movie mit ein paar Beziehungsturbulenzen drumherum.“ (epd Film) City, UT-Kino, Passage (DEL) sowie Apollo (WHV)
Brazil Großbritannien 1985, R: Terry Gilliam, D: Jonathan Price, Michael Palin, Robert De Niro
„Terry Gilliam, aus der Monty Python Gruppe, präsentiert eine rückgewandte futuristische Fantasie - ein melancholischer, mit Pointen gespickter Blick auf den Horror, mit dem wir jetzt leben und den noch schlimmeren Horror, auf den wir uns zubewegen. Es ist wie ein bekifftes Slapstick „1984“ ; eine Alptraum-Komödie, bei der die Gags nur ein Aspekt des schrecklichen Traumes sind.“ (Pauline Kael) Kino 46
Burning Life Deutschland 1994, R: Peter Welz, D: Maria Schrader, Anna Thalbach
Eine deutsche Version von „Thelma & Louise“, in der zwei Frauen aus den neuen Bundesländern nur mal so Banken überfallen, das Geld an die Armen verteilen und sich wundern, daß sie bald vom gesammten Polizeiapparat des Landes gejagt werden. Roadmovie mit viel Autojagden und einigen komischen Wendungen. Immerhin ein deutscher Genrefilm, der nicht nur peinlich ist, aber die amerikanische Vorlage scheint doch allzu deutlich durch. Cinema
De Noorderlingen Niederlande 1992, R: Alex van Warmerdam, D: Leonhard Lucieer ,O. m .(engl.) U.
Die Hölle, das sind die Nachbarn - besonders, wenn sie die Vorhänge nicht zuziehen. In diese bösen Komödie über durchgedrehte Spießer gibt es immer zumindest ein Augenpaar, das aus einem Fenster gespannt auf die Exzesse der Anderen schaut. Regisseur Van Warmerdamm hat einen ganz eigenen Humor - bei ihm weiß man nie, aus welcher Richtung die Pointen kommen. Und er erzählt fast auschließlich in Bildern, deswegen stört es gar nicht, daß der Film in holländisch mit englischen Untertiteln gezeigt wird. In den besten Szenen hat van Warmerdam die Komik so präzis und elegant choreograpiert, daß der Vergleich mit Jaques Tati nicht zu hoch gegriffen ist. Kino 46
Drei Farben: Weiß Frankreich 1993, R: Krysztof Kieslowski, D: Zbigniew Zamachowski, July Delpy
Im mittleren Teil von Kieslowskis Trilogie über die Trikolore geht es um Impotenz, und gerade dieser Film ist der witzigste und leichteste in der Reihe. In Paris und Polen werden große Geschäfte gemacht und ein Pole lernt schnell die Regeln des kapitalistischen Marktes, aber er macht nur deshalb Karriere, weil er sich an seiner geschiedenen Frau rächen will. Gondel
Enthüllung USA 1994, R: Barry Levinson, D: Michael Douglas, Demi Moore
„Der Film bewegt sich haarscharf am Rande konservativer Klischees. Zwar zieht ausgerechnet eine Frau als Bösewicht den schwarzen Peter, während der in Versuchung geführte Familienvater achtbar seinen Mann steht, aber zugleich demonstriert „Enthüllung“ eindrucksvoll, daß der Griff an die Genitalien nur ein weiterer Mosaikstein im betriebsinternen Machtspiel ist.“ (D. Lackner, TV-Spielfilm) Ufa-Palast, UT-Kino
Erst die Arbeit und dann... Deutschland 1984, R: Detlev Buck, D: Detlev Buck
Buck spielt in seinem Filmdebut einen Bauern, der nach Feierabend in der Stadt auf'n Swutsch geht. Er hat seine Schwierigkeiten mit coolen Frauen in der Disco und Cocktails in giftigen Farben, aber mit lakonischem Witz ist er allen Widrigkeiten gewachsen. Hiermit empfahl sich Buck als eines der wenigen originellen Talente des deutschen Films, und bisher hat er die hohen Erwartungen, die er mit diesem Film weckte, auch nicht enttäuscht. Cinema
Exotica Kanada 1994, R: Atom Egoyan, D: Bruce Greenwood, Mia Kirshner
Die Welt des hochtechnisierten „anything goes“ ist ein Chaos, und um sich darin auch nur halbwegs zurecht zufinden, schaffen sich die Menschen eigene Rituale, Regeln und Gefühlswelten. In „Exotica“ hat jede Filmfigur sich so ihre eigene Welt geschaffen, und der Reiz dieses Films besteht in erster Linie darin, daß wir langsam erkennen, wie diese ganz verschiedenen Lebensentwürfe aussehen. In dem Nachtclub Exotica ziehen sich zwar auch Frauen für Männer aus, aber eigentlich zeigt dieser Film eine faszinierende Seelen-Striptease. Schauburg, Casablanca (Ol)
Frankenstein USA 1994, R: Kenneth Branagh, D: Kenneth Branagh, Robert Di Niro, Helena Bonham
„Branaghs Film ist ein Spektakel zum Ende des Jahrhunderts. Was steckt nicht alles in diesem tempogeladenen Film, der selbst ein Patchwork ist, ein schillerndes Monster: Mary Shelley vielleicht, vor allem aber all die Theaterversionen und Filmfassungen, die perverse „sophistication“ von James Whale, die knallbunte Subtilität von Terence Fisher, der „body horror“ von Stuart Gordon, der Klamauk von Monty Python und Mel Brooks, die Aktualisierungen von Roger Corman.“ (Hans Schifferle, epd-Film) Ufa-Palast, UT-Kino, Gloria-Palast (Del)
Free Willy USA 1993, R: Simon Wincer
Willy ist ein sechs Meter langer Orcawal, der von seinem kleinen Freund Jessie aus einem Vergnügungspark am Meeresufer gerettet wird. Vor einigen Wochen gab es zu diesem Film ein letzte, böse Pointe: Der Star des Films, Wal Willy, wurde in der Realität natürlich nicht befreit, und jetzt verendet er gerade elendig in einem Vergnügungspark am Meeresufer. Schauburg
Forrest Gump USA 1994 R: Robert Zemeckis, D: Tom Hanks, Sally Field
Als eine Mischung aus Zelig, dem braven Soldaten Schweijk und Dostojewskis „Idiot“ sieht man Tom Hanks neben John Lennon, Senator Wallace und den Präsidenten Kennedy, Johnson und Nixon. Irgendwie ist er auch für die Hüftschwünge von Elvis, Watergate und einen Kult verantwortlich. Ein komisches und sehr smartes Epos über einen typischen amerikanischen Helden. Europa
Garp und wie er die Welt sah USA 1982, R: George Roy Hill, D: Robin Williams, John Lithgow
„Zungen, Ohren, Penisse, Augen, Leben - jeder auf der Leinwand verliert etwas. Wenn man darauf hört, was Garp sagt, handelt der Film von der Liebe zur Familie; wenn man dagegen sieht, was passiert, ist es eine Kastrationsfantasie. Das masochistische Spiel vom begabten Opfer wird in der neueren amerikanischen Literatur auf jedem dankbaren Niveau gespielt, aber Irvings Roman ist dennoch etwas besonderes: er schafft eine komplette, abscheuliche und deformierte Frauenrechts-Gruppe, nur um seinen Autoren/Helden, sein Alter Ego, durch sie zerstören zu lassen und der Film bliebt Irvings „Vision“ treu.“ (Pauline Kael) Cinema
Geheimisse England, Spanien 1994, R: Jim McBride, D: Kate Beckinsale
Langweiliger Thriller voller Klischeefiguren: eine Wissenschaflerin, die wie eine verzogene Göre wirkt, ein schwuler Vormund und ein Hippie versuchen einen Mord aufzuklären. Irgendwie dreht sich alles um Schach, und die letzten Worte eines Sterbenden sind dann natürlich auch „Schachmatt“. Weil die Spielzüge des Plots ähnlich vorhersehbar sind, kann man sich diesen Film getrost ersparen. Gondel
Gunmen USA 1992, R: Deran Sarafian, D: Christopher Lambert
„Christopher Lambert gibt sich lässig, macht dabei allerdings eine nur begrenzt passable Figur. Denn seinen Dialogen ist das gewollt Komische ebenso anzumerken wie der demonstrative Gestus des Macho-Gehabe. Schießereien, Explosionen und Verfolgungsjagden folgt der Zuschauer mit wachsendem Desinteresse.“ (Frank Arnold, epd Film) City
Ich hab dir nie den Rosengarten versprochen USA 1977, R: Anthony Page, D: Bibi Anderson, Kathleen Quinlan
„Diese Roger Corman Produktion bleibt in den Details dem Buch von Hannah Green (einer der besten populären Beschreibung von Schizophrene) treu. Ganz anders als das Buch nimmt sich der Film aber kaum Zeit, läßt jedliche wirkliche Analyse von psychischen Störungen beiseite und konzentriert sich ganz auf die Gefühle. Die unausweichlich schöne Kranke leidet schwer unter sexuellen Dämonen, die tragikomischen Leiden ihrer Mitpatienten werden so wirkungsvoll ausgespielt wie nur irgend möglich und das Ende ist durchtränkt von den kitschigen Farben einer voll erblühten Rose.“ (Time Out Film Guide) Cinema
Interview mit einem Vampir/
auch o.V.. R: Neil Jordan, D: Tom Criuse, Kerstin Dunst, Christian Slater
„Das ganze erinnert in seiner weichgezeichneten Langhaarigkeit an das Mädchenpensionatsgeschmuse in ,Bilitis'. Junge Männer gehen zwischen Pappeln spazieren, reden allerlei verliebten Unsinn, und Wölfe heulen in der Nacht. Der Weltschmerz, sonst Wesenszug jeder fremden Kreatur, schlägt in juvenile Schwatzkultur um. Tote reden vom Existenzialismus: Forever grunge. (...) Cruise, Pitt und Slater Slater spielen eine zum Mainstream gewordene, todestriebige Jugendkultur nach, die sich auch in historischer Kulisse nur noch selbst abbilden kann.“ (taz) Ufa-Palast o.V., UT-Kino
Junior USA 1994 R: Ivan Reitman, D: Arnold Schwarzenegger, Danny DeVito, Emma Thompson
In „Twins“ wurden uns Schwarzenegger und DeVito schon als Zwillingspaar verkauft, und weil diese Komödie recht gut lief, müßen sich einige Strategen in Hollywood den Kopf darüber zerbrochen haben, wie man die beiden in eine noch absurdere Situation bringen könnte. Jetzt wird also Schwarzenegger Mutter und läuft mit einem immer dicker werdenden Bauch herum. Mit dem kann man wirklich alles machen. Ufa-Palast, UT-Kino
Das kleinen Gespenst Deutschland 1992, R: Curt Linda
Die Verfilmung eines Kinderbuches von Ottfried Preussler. „Ein durch seinen ruhigen Erzählfluß, den Verzicht auf gewalttätige Aktionen und behutsam formulierte „pädagogische Botschaften“ ganz auf die Auffassungsgabe der jüngsten Kinobesucher ausgerichteter Zeichentrickfilm, enttäuschend durch seine unbefriedigende künstlerische Gestaltung.“ (Rororo Filmlexikon) Atlantis
Die kleinen Superstrolche USA 1994, R: Penelope Spheeris, D: Travis Tedford, Bug Hall
„Für kleine Leute von 5-15 waren die „Kleinen Strolche“ im Fernsehen Vorbild für schlechtes Benehmen in jeder Lebenslage. Nun hat Penelope Spheeris (“Wayne's World“) eine Neuauflage der Mini-Anarchos gewagt. Es wurde nach neuen Kinder-Gesichtern gefahndet, die Episoden modernisiert und mit großem Aufwand umgesetzt. Ergebnis: ein lustiger Film, der zwar weit von der rotzigen Gesetzlosigkeit des Originals entfernt ist, der aber ohne Reue vergnügt.“ (TV Spielfilm) City
Die Krähe USA 19994, R: Alex Proyas, D: Brandon Lee
„Bild um wunderschönes Bild wird hier dem Zuschauer um die Augen geschlagen - jedes einzelne so clever, so effektvoll inszeniert, daß sämtliche Charaktere zu Comicfiguren der dämlichsten Sorte erstarren. Was hier als schicker „trash“ für ein vermutliche trendbewußtes Teeniepublikum verhökert werden soll, ist genau das: Müll - Altmetall statt Heavy Metal.“ (epd Film) Schauburg
Der König der Löwen USA 1994, R: Rob Minkoff
„Auch das neueste Produkt aus den Cartoon-Studios der Disney Fabrik ist für Superlative gut, räumte „The Lion King“ doch als einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten an den amerikanischen Kinokassen ab. Einen Großteil seines Charmes verdankt er den skurrilen und witzig portaitierten Randfiguren. Und deren Kapriolen entstehen nach wie vor in Handarbeit.“ (TV Spielfilm) Ufa Palast, UT-Kino sowie Lichtspielhaus (DEL)
Mario und der Zauberer Deutschland 1994, R: Klaus Maria Brandauer, D: Derselbe, sowie Julian Sands und Elisabeth Trissenaar
Zur rechten Zeit kommt diese Verfilmung des stark biografisch gefärbten Thomas-Mann-Reiseromans: eine Reise zu den Wurzeln des Faschismus. Dem begegnet die Familie des Schriftstellers im Italien der frühen 30er Jahre. Als es im Zug wieder in die deutsche Heimat zurückgeht, wandelt sich das Rattern der Bahn bereits in eine zackigen Marschmusik – auch dort steht schon ein Duce in den Startlöchern. Brandauers Verdienst ist es, diese Message nicht noch allzu dick aufzutragen. Trotz theatralisch prachtvoll arrangierter Bilder ist dies ein Film der leisen Töne und Zwischentöne. Immer, wenn die Bilder allzu deutlich, allzu politically correct zu werden drohen, schneidet Brandauer – sehr zielbewußt, sehr gefühlvoll. Sogar der Meister selbst nimmt sich hier mal staunenswert zurück. Die wenigen Szenen, die sich Brandauer in seiner Prachtrolle als verkrüppelter Magier gönnt, zeigen den Schauspieler allerdings auf der Höhe seines Könnens, mit feiner und feinst prononcierter Mimik und Gestik. Atlantis
Die Maske USA 1994, R: Chuck Russell, D: Jim Carrey
„Der Bankangestellte Stanley Ipkiss ist ein Versager, wie er im Buche steht, bis ihm eines Tages eine geheimisvolle Maske in den Schoß fällt. Mit ihrer Hilfe verwandelt sich der saft- und kraftlose Ipkiss in einen rasenden Wirbelwind, einen gutgelaunten Superhelden der anarchistischen Art. Jim Carrey ist als grimassierender Komiker die größte Entdeckung seit Steve Martin. Styling und Optik kann sich durchaus mit anderen Comic - Verfilmungen wie „Dick Tracy“ messen.“ (TV Spielfilm) Ufa-Palast, UT-Kino
My Beautiful Laundrette Großbritannien 1985, R: Stephen Frears, D: Daniel Day Lewis, Saeed Jaffrey
„Regisseur Stephen Frears und Drehbuchautor Hanif Kureishi haben eine wunderschön frische Untersuchung des politischen und ethnischen Klimas von Margaret Thatchers England geschaffen. Kureishi hat mindestens ein halbes Dutzend komplexe Charaktere entwickelt, deren Leben in den 93 Minuten des Filmes brilliant miteinander verwoben sind. Trotz all der Konflikte um Rassismus, Sexualität, Scheinheiligkeit, Gewalt und Politik ist der Film witzig und unterhaltsam; in erster Linie durch Frears Können als Regisseur und die erstaunlichen Leistungen aller Schauspieler.“ (The Baseline Movie Guide) Kino 46 o. V.
Natural Born Killers USA 1994, R: Oliver Stone D: Juliette Lewis, Woody Harrelson, Tommy Lee Jones
Als „pfiffige Satire“ bezeichnete ein Kollege diesen Film auf der Kulturseite der Bremer Taz, aber damit ist er nur einer von Vielen, die den Sprüchen von Stone auf den Leim gekrochen sind. Die Medienschelte ist nur ein dünnes Deckmäntelchen, und Stone präsentiert die Gewalt mindestesn ebenso knallig, bunt und unterhaltsam wie die Fernsehsender, die er zu kritisieren vorgibt. Mit all den filmischen Tricks zeigt er im Grunde nur eins: die Massenmörder Mikey und Mallory sind cool. Die bösen Buben Hollywoods von Peckinpah bis Tarantino haben bisher immer ehrlich für ihre merkwürdigen Vorlieben eingestanden, aber der heuchlerische Zyniker Stone beweist mit diesem Film nur eins: daß er ein talentiertes Arschloch ist. Atelier
Pulp Fiction R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, John Travolta, Harvey Keitel
„Waren in Tarantinos Erstling ,Reservoir Dogs' die Bezüge einigermaßen sinnvoll funktionalisiert, so sieht ,Pulp Fiction' aus, als habe der Autor zufällig seinen Zettelkasten umgestoßen: Pop-Klischees und Genre-Topoi, Camp-Motive und Original-Ideen fallen dem Zuschauer in bunter Mischung vor die Füße. Er treibt mit dem Zuschauer das Spiel, das unter Kino- und TV-Addicts üblich ist. (...) Das Bild einer verkommenen, brutalen Welt, das hier mit großem Ablomb aufgebaut wird, fällt freilich bei näherer Betrachtung in sich zusammen. Weil für die meisten Beteiligten – ob sie es verdient haben oder nicht – alles noch einmal glimpflich ausgeht, läuft der Furor ins Leere.“ (epd) Schauburg, Ufa-Stern
Pumuckl und der blaue Klabauter Deutschland 1994, R: Alfred Deutsch, D: Gustl Bayrhammer, Heinz Eckner, Wolfgang Völz
Sie werden es nicht glauben, aber der kleine Kobold Pumuckl ärgert den Meister Eder schon seit über 30 Jahren. 1963 war er zuerst der Star einer Radiosendung, dann folgte das Fernsehen, und jetzt gibt es einen neuen Kinofilm. Hans Clarin leiht dem Kobold wieder die Stimme, Gustl Bayerhammer ist auch noch mit dabei. Mehr braucht man zu diesem Film nicht sagen. Kino 46
00-Schneider – Jagd auf Nihil Baxter Deutschland 1994, R (?): Helge Schneider, D: Helge Schneider und seine Kumpel
Das Schlimmste, was man über einen Film von Helge Schneider sagen kann, ist wohl, daß er „gar nicht so schlecht“ sei. Jeder Verriß bestätigt nur Schneiders Konzept des absichtlich schwachsinnigen Kinos, und der Kritiker von „TV Today“ hat daraus die kluge Konsequenz gezogen und dem Film das Prädikat „nicht zu bewerten“ gegeben. Schneiders Fangemeinde kann jetzt auch wieder im Kino dazu beitragen, seine überraschend smart durchkalkulierte Erfolgskarriere zu fördern. Denn eines hat Schneider von OTTO gelernt: er ist mit seinen Memoiren, einem Kriminalroman, CDs und Liveauftritten im Fernsehen in allen Medien präsent. Ufa-Stern, UT-Kino
Die Schneekönigin Finnland 1986, R: Päivi Hartzell, D: Satu Silvo
„Eine fantasievoll inszenierte und eindrucksvoll fotografierte Interpretation des Anderson - Märchens, die die „alte Märchenwelt geschickt mit modernen filmischen Mitteln verbindet.“ (Rororo Filmlexikon) Ufa Palast
Schwarze Augen Italien 1987, R: Nikita Mikhalkov, D: Marcello Mastroianni, Elena Sofonova
„Eine Unzahl von Gefühlen, sehr elegant zubereitet. Unter der Regie von Mikhalkov brachte der Film sowjetische und italienische Schauspieler und Techniker zusammen und das Resultat war eine neue, die Kulturen vermengende Interpretation der Kurzgeschichten von Tschechow, auf denen der Film basiert. Mastroianni ist wunderbar, aber es ist nicht nur seine Leistung, die „Schwarze Augen“ so vergnüglich wirken läßt. Da ist auch noch die Entdeckung Elena Sofonova, eine russische Schauspielerin, deren Mischung aus Zerbrechlichkeit und Stärke an Audrey Hepburn erinnert.“ (James Monaco) Gondel
Speed USA 1994, R: Jan De Bont D: Keanu Reeves, Dennis Hopper, Sandra Bullock
„Ein Film, der seinem Titel vollauf gerecht wird, Cinema pur aus Hollywood. Eine Geschichte auf Bewegung reduziert. Gleich die Titelsequenz, in der die Kamera in einem Aufzugsschacht abwärts gleitet, und dabei die Titel (so plastisch, als seien sie in 3-D) kurz aufblitzt, entwickeln einen Sog, der den Zuschauer anschließend zwei Stunden lang nicht losläßt. Mit der Präzision eines Uhrwerks läuft alles ab Vorspiel, Drama, Nachspiel. (...) Die einzige Konkurrenz in Sachen steigender Adrenalinspiegel für diesen Film sind die finalen drei Minuten von „Wallace & Gromit“ (Frank Arnold, epd) Ufa-Stern
The Specialist USA 94, R: Luis Llosa, D: Sharon Stone, Silvester Stallone
Wer ist eitler? Stone oder Stallone? Wer von den beiden zeigt mehr Fleisch, und wer kommt bei diesem Film mit weniger schauspielerischen Leistungen über die Runden? Ihr Duell der Exhibitionisten ist noch das interessanteste an diesem Action Film, in dem es irgendwie um Mafia, Rache und Explosionen geht.
Ufa-Stern
Timecop USA 1994, R: Peter Hyams, D: Jean-Claude van Damme, Ron Silver
„Ziemlich mißratenes, weil unspannendes Zeitreisespektakel mit einem selbstverliebten Hauptdarsteller: ein belangloses Vehikel zur Darstellung eines belgischen Narziß, der es in Kampfsportarten zu einiger Meisterschaft gebracht hat. (TV Spielfilm) UT-Kino
Tina - What's Love USA 1993, R: Brian Gibson, D: Angela Bassett, Laurence Fishburne
„Tina Turners autobiographische Enthüllungen über ihre Ehe mit Ike Turner waren 1986 ein Bestseller, und sie liefern im wesentlichen den Fundus, aus dem das Drehbuch schöpft. Obwohl Ausstatter, Beleuchter und Choreographen in „Tina“ mit der Wut äußerster Präzision vorgingen, ist nichts wirklich echt: sämtliche Live-Auftritte wurden mit den Schauspielern nachgestellt. Die beiden Hauptdarsteller bringen genug Charakter mit, um sich über die Zumutungen des Drehbuchs und der Maskenbildner hinwegzusetzen. Fishburne gelingt es als Ike tatsächlich, der Figur des unverbesserlichen Machos Kontur abzuringen. Wenn in diesem Film ein Star geboren wird, dann ist er es.“ (Sabine Horst, epd-Film) Schauburg
Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins USA 1987, R: Philip Kaufmann, D: Daniel Day Lewis, Juliette Binoche
„Großartig. Diese Adaption des Romans von Milan Kundera berührt den Zuschauer in einer kultivierten Art und Weise, die man von einem amerikanischen Regisseur nicht erwartet. Eine possenhafte Sex-Komödie, die zeitgenößisches politisches Geschehen mit einem delikaten, jedoch fast verschmitzten, Sinn für die Tragödie behandelt. Kaufman hat ein überschwengliches Temperament, und der Geist des Filmes ist jünger und freier als der des Buches; kurze 173 Minuten wirbelnder Schönheit.“ (Pauline Kael) Cinema
Vier Hochzeiten und ein Todesfall Großbritannien 1993, R: Mike Newell, D: Hugh Grant, Andie MacDowell
„Vier Hochzeiten und eine Beerdigung bilden das Gerüst für eine Liebesgeschichte mit Verzögerungen und eine sanfte Satire auf die bessere britische Gesellschaft und ihre Rituale. Funkelnd das Drehbuch, voller witziger Dialoge, auch – wenn es die Situation erfordert – dramatischer Zuspitzungen. (epd-Film) City
Voll Normaaal BRD 1994, R: Ralf Hüttner D: Tom Gerhard
In der deutschen Filmkomödie gibt es ein Naturgesetz: Von einer gewissen Erfolgsebene an müssen Komiker ihre eigenen Spielfilme machen. Und jetzt ist halt der Stammtischheld Tom Gerhard dran. Seine dummdreisten Sprüche und derben Sketche werden von der Geschichte um den videosüchtigen Tommie zusammengehalten. Gerhard schrieb das Drehbuch und spielt gleich drei Rollen selber – ob er damit untergeht wie Mike Krüger oder hchschwappt wie Otto ist abzuwarten.Ufa-Stern
Wiedersehen in Bullerbü Schweden 1962, R: Olle Hellbom, D: Kaj Anderson
Die Verfilmungen der Romane von Astrid Lindgren sind gerade sehr in Mode. Jede Woche kann man im Kinoprogramm mindestens eine entdecken, und alle sind sie gute, solide Inszenierungen. In Schweden muß scheinbar jeder junge Regisseur erstmal ein paar Lindgrenverfilmungen abliefern, bevor man ihn an andere Stoffe läßt. Hierin geht es hauptsächlich um einen achtjährigen Jungen und seine Angst vor dem Zahnarzt. Schauburg
Willkommen in Wellville USA 1994, R: Alan Parker, D:Anthony Hopkins, Bridget Fonda, Matthew Broderick
In dieser Verfilmung des Romans von T. Coraghessan Boyle darf man endlich einmal ungehemmt über die Gesundheitsapostel lachen. Hopkins verkörpert hier den fanatischen Dr. John Harvey Kellogg, der tatsächlich zum Beginn des Jahrhunderts Corn Flakes und Peanutbutter erfand und in seinem feudalen Kurhotel als Guru des „biologischen Lebens“ residierte. Mit Ziegenbart und Bugs-Bunny-Gebiß ist dieser Herrscher über die Darmtrakte seiner Jünger eine wirklich beängstigende Naturgewalt. Die Abenteuer und Torturen von Kellogg und seinen Opfern, die unter den absurdesten Kuren, Diäten und Apparaturen leiden müßen, bilden das mit sarkastischem Witz erzählte Panorama eines Fegefeuers der gesundheitlichen Eitelkeiten. Filmstudio, Schauburg, Casablanca (OL) sowie Apollo (WHV)
Das Wunder von Manhattan USA 1994, R: Les Mayfield, D: Richard Attenborrough
Alle Jahre wieder gibt es mindestens einen Weihnachtsfilm aus Hollywood. Diesmal ist es ein überflüssiges Remake von „Miracle on 34th Street“,aus dem Jahre 1947. City
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