piwik no script img

Palästinenser getötet

■ Israel setzt Spezialkommandos ein

Ramallah/Gaza/Jerusalem (AFP) – Israelische Soldaten haben am Mittwoch erneut vier Palästinenser erschossen. Wie ein Armeesprecher mitteilte, war eine Spezialeinheit der israelischen Armee bei einem Einsatz im Dorf Beit Likja, westlich von Ramallah in der besetzten Westbank, von den Palästinensern angegriffen worden. Dabei sei ein Soldaten am Bein verletzt worden. Daraufhin habe die israelische Spezialeinheit zurückgeschossen.

Bei den Toten handelt es sich nach Angaben des Sprechers um Mitglieder der Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP) von Georges Habasch. Über das Dorf Beit Likja wurde umgehend eine Ausgangssperre verhängt. Seit Beginn der palästinensischen Autonomie im Gazastreifen und der Stadt Jericho im Mai wurden 36Palästinenser von israelischen Soldaten oder Siedlern getötet.

Der israelische Gesundheitsminister Ephraim Sneh räumte unterdessen ein, es gebe in den besetzten Gebieten Kommandos der israelischen Armee, die auf die „Liquidierung“ palästinensischer Extremisten spezialisiert seien. Ein hochrangiger israelischer Offizier, der nicht namentlich genannt werden wollte, sagte, wenn die israelischen Spezialeinheiten palästinensische Kommandos aufspürten, „machen wir uns nicht die Mühe, ihnen ihre Rechte vorzulesen. Wir töten sie.“

Nach Angaben des israelischen Generals Ilan Biran nahm Israel jedoch in den vergangenen Monaten in der Westbank etwa tausend Palästinenser fest, die verdächtigt würden, an „terroristischen Aktivitäten“ beteiligt gewesen zu sein. In israelischen Gefängnissen sitzen immer noch etwa 6.000 Palästinenser. Der palästinensische Unterhändler Nabil Shaath drohte, die Verhandlungen mit Israel zu boykottieren, wenn die Häftlinge nicht freigelassen werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen