piwik no script img

Unruhe um Standards in Kindergärten

Hannover In der niedersächsischen Landesregierung gibt es unterschiedliche Ansichten, wie der von 1. Januar 1996 an geltende Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz verwirklicht werden soll. Während Kultusminister Rolf Wernstedt auch die Anrechnung von Nachmittagsgruppen in Erwägung zog, lehnte das Frauenministerium dies strikt ab. Ministerin Christina Bührmann befürchtet, eine lediglich dreistündige Betreuung des Nachwuchses könnte berufstätige Frauen in ungeschützte Arbeitsverhältnisse drängen.

Zur Erfüllung des Rechtsanspruch fehlen in Niedersachsen nach Angaben des Kultusministeriums noch 30.000 Plätze. Wernstedt sagte, das Land wolle den Kommunen mit vereinfachten Vorschriften die Verwirklichung des Rechtsanspruchs erleichtern. Neben der Anrechnung von Nachmittags-Gruppen, was 15.000 bis 20.000 Plätze bringen würde, könnte auch versucht werden, die Verschiebung des vom Bundesgesetzgebers vorgegebenen Stichtages zu erreichen. Derzeit stünden in etwa 3.000 Kindergärten rund 169.000 Plätze zur Verfügung. Die Grünen-Fraktion im Landtag kritisierte, eine Anerkennung der Nachmittagsgruppen sei der erste Schritt zu einer „Billiglösung“. Dreistündige Gruppen stünden dem Bedarf vieler berufstätiger Eltern nach qualifizierter Vormittagsbetreuung entgegen. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen