: Unterm Strich
Wenn Elvis the Pelvis 1977 nicht gestorben wäre, hätte er gestern 60sten feiern können. Aber noch immer gibt es Fans, die das Unabänderliche nicht wahrhaben wollen. In England jedenfalls stehen die Chancen, daß er doch noch lebt, derzeit bei 1:500. Das ist die Quote, mit der man bei den dortigen Buchmachern darauf wetten kann, daß er – wo auch immer – noch unter den Lebenden weilt. Allerdings schmilzt die Hoffnung allmählich: Vor einigen Jahren waren Einsätze von hundert Pfund und mehr ganz normal, in der Zwischenzeit wird nur noch um fünf oder zehn Pfund gewettet. Die Buchmacherkette William Hill würde den Enthusiasten das 500fache ihres Einsatzes allerdings nur auszahlen, wenn der US-Fiskus bestätigt, daß Elvis noch lebt. Na dann viel Glück.
Die zum 100. Geburtstag des Films im Berliner Martin-Gropius-Bau geplante Großausstellung „Kino – Movie – Cinema“ wird bislang unbekannte Arbeiten der Regisseure Fritz Lang und Friedrich Murnau vorstellen. Lang hatte vor Beginn seiner Karriere als Bildhauer gearbeitet, während eines Offizierslehrgangs 1915 in Slowenien schuf er für den Unternehmer Karl Großmann Plastiken und Keramiken, die dort erst vor wenigen Jahren in der kleinen Stadt Ljutomer wiedergefunden wurden. In einer seiner Skulpturen hat sich Fritz Lang als Bacchus dargestellt. Auch erst vor einiger Zeit wiederentdeckt wurde Murnaus fotografischer Nachlaß, der im Auftrag der Kinemathek restauriert wurde. Die überwiegend stereoskopischen Aufnahmen zeigen unter anderem private Schnappschüsse, Porträtstudien und Großstadtfotografien, die etwa zwischen 1926 und 1930 in New York, Chicago, San Francisco und Los Angeles entstanden sind.
In Köln streitet man derzeit darum, ob und welche Veranstaltungen an „stillen Feiertagen“ erlaubt sein sollen. Der Kölner Regierungspräsident Antwerpes hatte 1994 per Verfügung die Aufführung einer Oper von Benjamin Britten am Karfreitag untersagt. Auf Antrag der Stadt wurde sie im Eilverfahren wieder aufgehoben, die Aufführung fand statt. Eine Feststellungsklage vor dem Verwaltungsgericht zur endgültigen Klärung, was man an „stillen Feiertagen“ nun dürfen darf oder lassen muß, ist jetzt aber aus verfahrensrechtlichen Gründen wieder zurückgezogen worden. Wir finden ja, die Kölner hätten wohl eher Anlaß, darüber nachzudenken, was sie an den – gerade bevorstehenden – tollen Tagen tun und lassen sollen. Und empfehlen – Rache für Karfreitag! – stilles Lesen am Rosenmontag.
Zum Beispiel in „Die Schwelle der Hoffnung überschreiten“, dem Buch von Papst Woytila. Oder in „Mitterrand und die vierzig Räuber“ von Jean Montaldo, das dem Präsidenten zahlreiche Affären vorhält. Die beiden Titel waren die französischen Jahresbestseller. Die haben eben keinen Rosenmontag.
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