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Gute und böse Monster im Endkampf

■ In Kurzfassungen werden Gruselfilme wieder richtig gruselig: Trash und Klassiker in Ralf Forsters zweistündiger „Monster-Horror-Show“ im Acud

Früher war alles anders, und die Dinge, vor denen man sich fürchtete in Filmen, haben sich sehr verändert. Während die Filmmonster immer realistischer geworden sind, scheint die Angst vor ihnen gesunken zu sein. Inzwischen ist ihre Gestalt so perfekt geworden, daß kaum noch Raum bleibt für die masochistische Phantasie, die man braucht, um sich zu fürchten. In den cineastischen Kammern des Schreckens dominieren inzwischen (neben lächerlich perfekten Mutationen für kleine Bastelfreunde wie Jean Pütz et cetera) vor allem Real-life-Serienkiller und andere toughe Typen, die so sein sollen wie du und ich.

Auch die Identifikationsmuster haben sich umgedreht. Die sadistische Identifikation mit den Opfern hat die masochistische mit den Opfern ersetzt. (Das ist das eigentliche ästhetisch-moralische Problem der Serial-killer-Filme; nicht die Anzahl der Toten.)

Doch zurück zu den Dingen: Der sympathische Filmfreund Ralf Forster sammelt seit Jahren alte Monsterfilme aus den dreißiger, vierziger und fünfziger Jahren. Ihn interessieren dabei nicht so sehr die Originalversionen von „Tarantula“, „Die Mumie“ und anderen – die gibt es auch in besseren Videotheken, die werden behütet und gepflegt in diversen Filmarchiven –, sondern vor allem die Kurzfassungen der monumentalen amerikanischen Gruselstreifen, die es lang vor der Erfindung des Videorecorders im Acht-Millimeter-Format zu kaufen gab.

Diese Kurzversionen beschränken sich sozusagen auf das Wesentliche: einen zusammenfassenden, nachrichtensprechermäßigen Erzähler, der das Ausgesparte zusammenfaßt, ungebrochen dramatische Filmmusiken, Monstren, Sex, Gewalt, Zerstörungsorgien und männliche Wissenschaftler, die mit ihren hübschen Assistentinnen in tollen Labors bis zum Umfallen der drohenden Apokalypse entgegenarbeiten.

Neben Bekannterem wie Carl Freunds Klassiker „Die Mumie“ mit Boris Karloff oder Jack Arnolds „Tarantula“ – die allerdings durch die enormen Verkürzungen wieder fremd und Klasse werden – zeigt Ralf Forster in seinem Zwei- Stunden-Programm, das sich sowohl berauscht als auch nüchtern sehr schön genießen läßt, auch unbekannten Trash von Leuten, deren Namen längst vergessen sind oder sich nicht mehr finden lassen.

In „Giant Claw“ (einem Vorgänger der Godzilla-Filme) verschlingt ein Riesenvogel Flugzeuge, randaliert in New York und wird schließlich von emsigen Wissenschaftlern mit einer Wunderwaffe erlegt; „Earth versus flying saucers“ (Fred Sears) zeigt besonders schicke fliegende Untertassen, die Washington verwüsten, und beeindruckt durch seltsame Aliens; in dem japanischen „Zweikampf der Giganten“ (Honda) schließlich treffen gute und böse Monster im Endkampf aufeinander.

Sehenswert sind die Sammlerfilme auch unabhängig von ihrem Inhalt. Im alternden Material begegnet sich das Medium noch selbst. Die Bilder haben Streifen, die seltsamen Tonspuren eiern zuweilen und rauschen natürlich. Man hat ein bißchen Angst um die Filme, die ihr Alter nicht verleugnen wollen. Vielleicht halten sie noch zehn, vielleicht noch zwanzig Vorführungen durch. Detlef Kuhlbrodt

Ralf Forsters „Monster-Horror- Show“ ist heute ab Mitternacht zu sehen und morgen (also eigentlich schon Sonntag) ab 0.30 Uhr im Acud, Veteranenstraße 21, 10119 Berlin.

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