: Hamburger Kino-Tips
Auf 100 Jahre – so alt wird das Medium Film dieses Jahr – bringen es Filmstreifen, die in Hamburg spielen, noch nicht. Das älteste erhaltene Filmstück aus Hamburg stammt aus dem Jahre 1906 und zeigt sechsminütig die Enthüllung des Bismarckdenkmals. Diese und andere frühe Perlen der Jahre 1906 bis 1928 wird Eggert Woost von der Landesbildstelle am Sonntag vorstellen. Dabei ist auch der erste Werbefilm für den öffentlichen Nahverkehr. Er wurde 1925 gedreht und trägt den treffenden Titel Hamburg hat's eilig! Abaton, So 29.1.
Spike Lees Porträt des Führers der Black-Muslim-Bewegung Malcolm X hat, als es vor zwei Jahren in die Kinos kam, mehr Aufsehen bei der Kritik als beim Publikum erregt. Wer damals unrecht hatte, kann man dahingestellt sein lassen; aber es bleibt halt so: Nur wer den Film gesehen hat, kann auch mitreden – über Gewinne und Verluste der Strategie, mit politischen Ansprüchen nach Hollywood zu gehen; über die Notwendigkeit oder die Gefahr eines schwarzen Separatismus; über Spike Lee als Protagonisten des schwarzen Kinos in den USA. 3001, täglich
Eine der Reihen, die gerade im Metropolis-Kino laufen, präsentiert neuere Kinofilme aus Spanien. Diese Woche wird ein Carlos-Saura-Film aus dem Jahr 1980 zu sehen sein. Deprisa, deprisa erzählt von einer Jugendbande, deren Ausbruchsversuche aus dem tristen Vorstadtmilieu in eine Kriminellenkarriere münden. Der Film läuft in der spanischen Originalfassung. Metropolis, Sa 28.1., So, 29.1. und Mo 30.1.
Bei dem Film Forest of Bliss (Foto) mag sich der Zuschauer wie ein Reisender in einem fremden Land fühlen, der keinen Dolmetscher hat. Der bekannte ethnologische Filmemacher Robert Gardner hat in 90 Minuten 24 Stunden im alltäglichen Leben von Indiens heiligster Stadt, Benares, dokumentiert. Von einem Sonnenaufgang bis zum nächsten Sonnenaufgang – ohne Kommentar, Untertitel oder Dialoge. „Der Zuschauer soll ein gänzlich authentisches, aber höchst überhöhtes und konzentriertes Gefühl erhalten, an den Fragen von Leben und Tod, die im Film untersucht werden, teilzuhaben“, schrieb Gardner 1986 zu seinem Film. Im Trickster Verlag haben Reinhard Kapfer, Werner Petermann und Ralph Thoms 1989 übrigens ein Sammelband zu seinen Filmen herausgebracht, dem auch obiges Zitat entnommen wurde: „Rituale von Leben und Tod.-Robert Gardner und seine Filme“. Lichtmeß, heute 26.1.
„I play the guitar, and sometimes I play the fool.“ So stellt sich John Lennon auf dem kürzlich erschienenen Beatles-Album mit teilweise bisher unveröffentlichten Aufnahmen aus den Archiven der BBC vor. Die Platte ist eine kleine Sensation, und das Abaton legt jetzt noch eine Schippe drauf. Es zeigt A Hard Day's Night und Help! – Filme, in denen nicht nur John den Fool spielte, sondern Paul, George und Ringo es ihm herzhaft nachtaten –, und zwar in der Originalfasssung mit deutschen Untertiteln. A Hard Day's Night hat das 3001-Kino schon Anfang Januar OmU aufgeführt, aber bei Help! ist das unseres Wissens die erste Hamburger Original-Abspielung. Keine albernen Synchronstimmen also, sondern die Fab Four, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Abaton, „A Hard Day's Night“ Do–Sa 16 Uhr, „Help“ So–Mi 16 Uhr
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