Schwarz-Grün schließt die CDU aus

■ Berliner Wahlen: CDU will mit „Kanzlerkampagne“ gewinnen / CDU hat nichts gegen Einsatz von de Maizière

Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen darf aufatmen. Seine Partei wird ihm auch diesmal wieder treu in den kommenden Wahlkampf folgen. Diepgen sei eine „Integrationsfigur“ für Ost- und Westberlin, versicherte der CDU-Landeswahlleiter und Bundessenator Peter Radunski. In den letzten Wochen waren über die Springer-Presse personelle „Stützen“ ins Spiel gebracht worden. Die Morgenpost berichtete, Diepgen solle in eine Troika eingebunden werden. „Wir haben keine Führungskrise zu lösen wie die SPD“, wiegelte Radunski Hinweise auf interne Machtkämpfe ab.

Als Vorbild für den Wahlkampf, den die CDU nach der Sommerpause am 15. August beginnen will, dient die Kanzlerkampagne. Diepgen werde „im Mittelpunkt“ der Werbung stehen, so der Bundessenator. Sollten sich weitere CDU—Spitzen engagieren, so seien dies allenfalls „Hilfestellungen“. Radunski erwartet zusätzliche Schützenhilfe aus Bonn, unter anderem von Bundeskanzler Helmut Kohl, Bundesbauminister Klaus Töpfer und Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth. Aufgeschlossen zeigte sich Radunski gegenüber dem von Ostberliner CDU-Mitgliedern geäußerten Wunsch nach einem Engagement des letzten DDR-Ministerpräsidenten Lothar de Maizière. Er könne sich „alles vorstellen“, bis hin zu einer Kandidatur de Maizières für das Abgeordnetenhaus.

Am 20. Mai wird ein Parteitag CDU-Landeschef Diepgen offiziell zum Spitzenkandidaten für die am 22. Oktober stattfindenden Wahlen küren. Verabschiedet wird zudem eine Wahlplattform. Schwerpunktthemen: Der wirtschaftliche Aufschwung, die soziale und innere Sicherheit der Stadt. Insgesamt will die CDU zwei bis drei Millionen Mark investieren. Eine Koalitionsaussage will die CDU nicht abgeben. Ausdrücklich schloß Radunski nur eine schwarz-grüne Regierung „bei dieser Wahl“ aus. Das Wahrscheinlichste werde sein, „daß die SPD als Juniorpartner wieder dazu kommt“. Entscheidend für die Strategie wird sein, wen die SPD- Basis am 5. Februar zum Spitzenkandidaten kürt. Sollte Walter Momper gewählt werden, muß sich die CDU nach Radunkis Einschätzung möglicherweise auf einen früheren Beginn des Wahlkampfes einstellen. Im Unterschied zu seiner Konkurrentin Ingrid Stahmer gehöre dieser ja nicht dem Senat an. Severin Weiland