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Was tickt unter dem Grönland-Eis?

■ 27 Jahre nach dem Absturz eines Atombombers in Grönland fordert dänische Regierung USA zum Aufräumen auf / Liegen drei Wasserstoffbomben im Meer?

Kopenhagen (taz) – Der Absturz eines amerikanischen B 52-Atombombers sorgt nach 27 Jahren in Dänemark immer noch für Aufregung. Zu Wochenbeginn hatte die dänische Regierung die USA offiziell aufgefordert, alle Wrackteile zu entfernen, die möglicherweise noch unter dem grönländischen Eis oder in einem Fjord in der Nähe der US-Basis Thule liegen könnten. Hintergrund sind neue Informationen, die alte Gerüchte wieder aufleben ließen: Regelmäßig soll ein amerikanisches Mini-U-Boot im fraglichen Meeresgebiet gesichtet worden sein, das dort den Meeresboden erforscht habe.

Schon vor Jahren war diese U-Boot-Spur erstmals aufgetaucht. Ein dänischer Techniker, einmal mit an Bord, berichtete von drei Objekten, um die sich die Besatzung des Boots auffallend gekümmert und die sie eingehend gefilmt habe. Von der Form her könnten es Bomben gewesen sein. Die USA hatten nach dem Bomber-Absturz am 21. Januar 1968 vor Thule nie offiziell bekanntgegeben, welche Bomben sich an Bord gefunden hatten. Was immer es war – alles sei jedenfalls durch die monatelangen Aufräumarbeiten, bei denen 60 Container mit verstrahlten Wrackteilen, Eis und Schnee abtransportiert wurden, unschädlich gemacht worden, hieß es dazu beruhigend aus dem Pentagon. Die jetzige Aufforderung an die USA, vollständig aufzuräumen, spricht aber dafür, daß nicht alles entfernt wurde.

Dänemark hatte zu Jahresbeginn bislang geheime Dokumente aus den USA erhalten. Daraufhin hatte die Regierung urplötzlich die Entschädigung der 1.300 bei den Aufräumarbeiten verstrahlten Arbeiter wieder aufgegriffen. Warum sie dies nach Einsicht in diese Dokumente tat, konnte Ministerpräsident Poul Nyrup Rasmussen bislang nicht schlüssig erklären. Dänische Medien vermuten daher, daß nicht nur eine höhere freigesetzte Plutoniummenge – sechs statt vorher angenommenen drei Kilo – aus diesen Dokumenten hervorging, sondern durchaus noch andere bisher unbekannte Informationen darin enthalten sind.

Im dänischen Fernsehen äußerten Experten ebenfalls die Vermutung, auf dem Meeresboden vor Thule könnten bis zu drei Atom- oder Wasserstoffbomben liegen. Auch wenn diese Bomben tatsächlich nicht mit einem Zünder versehen sein sollten, so drohe doch die Gefahr einer großräumigen Verseuchung des Meeres, wenn die Bombenhüllen undicht werden sollten.

Die sozialistische Volkspartei hat mittlerweile ein Parlamentshearing über die gesamte Thule- Affäre gefordert. Reinhard Wolff

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