Kommentar: Lachender Dritter
■ Das Scheitern der Ampel rettet die SPD
Wenn sich zwei streiten, freut sich der Dritte – hoffen jetzt Klaus Wedemeier und die SPD. Intensiv hat die Partei in dreieinhalb Jahren Ampelkoalition – bewußt oder unbewußt – auf genau diesen Effekt zugearbeitet. Immer nach dem Motto: „Wer nichts tut, macht auch nichts verkehrt.“
Da tobt monatelang erbitterter Streit um den Autoverkehr in der Innenstadt – und die für den Bremer Verkehr zuständige SPD-Senatorin Lemke-Schulte schaut zu. Mehrmals war der Senat nicht in der Lage, eine klare Linie in Sachen Stadtwerkeverkauf festzulegen – und der SPD-Vorstand läßt sich von den Widersprüchen in der eigenen Beschlußlage einfach nicht irritieren. Die ganze Stadt stänkert gegen die neuen Mülltonnen – und die SPD sagt erst ja, dann nein, dann jein, aber mit Bürgermeistersack.
Die Rechnung – wenn es denn eine war – ist aufgegangen. Weil der Kleinkrieg zwischen Jäger und Fücks das Bild der Koalition geprägt hat, ist den sieben SPD-SenatorInnen bisher die peinliche Frage erspart geblieben, was sie eigentlich tun. Und nach den Erfahrungen der vorangegangenen Legislaturperioden ist dieses Desinteresse für die meisten von ihnen allemal besser, als wenn sie im grellen Licht der Öffentlichkeit dumm dastehen müßten. Gerade im turbulenten Scheitern der Ampel findet die sieche Bremer SPD jetzt ihre letzte Hoffnung. Dirk Asendorpf
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