: Praktischerweise nachspielbar
■ „Die Angst vor der Idylle“ von Götz Spielmann (Panorama)
Wie praktisch, diesen Film kann man zu Hause nachspielen. Sandra und ihr Freund sitzen im Wohnzimmer: „Was hast du?“ „Nichts.“ Schweigen. „Jetzt sag schon, was hast du denn?“ Schweigen, Schweigen, Schweigen – „Ich weiß nicht.“ Sandra ist Mitte 20, Radioreporterin und irgendwie unzufrieden. Ihr Freund Konrad wüßte gern warum, eine Zumutung, die Sandra mit den Worten zurückweist: „Man sollte nicht so viel reden, nicht immer so klug sein.“ Oh, Herr des Himmels! Jedenfalls, das zieht sich dann so hin.
Sandra hat zwei Freundinnen, die eine ist fest liiert und schwanger, die andere hat ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann. Beide Lebensentwürfe erscheinen Sandra nicht sonderlich reizvoll. Bei einer Reportage lernt sie eine junge Frau kennen, die von zu Hause ausgerissen ist und sich ihre Brötchen jetzt als Pornodarstellerin verdient. Das Mädchen hat Probleme, denn sie ist schwanger, wovon ihr Freund nichts wissen will.
Sandra gerät schwer ins Grübeln – über sich, versteht sich – und das Ergebnis ist deprimierend: „Eine Frau wie ich hat kein Schicksal, nur ein armseliges Leben.“ Sandra verfrachtet das Mädchen wieder zurück zu ihren Eltern, trennt sich von ihrem Freund und macht lustlos Karriere. „Ich muß jetzt keine Reportagen mehr machen, sondern bin Redakteurin“, erzählt sie am Ende. Na ja, ist auch ein Schicksal. Anja Seeliger
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