Kommentar: Sparkassen-Filz
■ Geschäfte mit der Stadt im Dunkeln
Die Sparkasse in Bremen ist nicht ein Bank-Unternehmen wie andere. Sie geht Engagements ein - im Interesse Bremens. Dadurch hat sie ihr Renommee. Aber dadurch gibt es auch vielfältige Verflechtungen und Finanzströme zwischen Staatshaushalt und Sparkasse.
Das Beispiel Ticket-Service-Center (TSC) ist eines unter vielen. Da hat Ende der 80er Jahre die Stadtgemeinde der Sparkasse einen erheblichen Teil des Risikos abgenommen. Wieviel das Land Bremen indirekt darüber zugeschossen hat, daß das Theater recht hohe Aufschläge akzeptiert hat, wird nie jemand nachrechnen. Der Wirtschaftssenator wollte 1994 wieder zuschießen, wie auch immer. Und nun soll eine Staatsfirma 49 Prozent der TSC-Anteile der Sparkasse abnehmen - völlig undurchsichtig und strenges Firmengeheimnis, für welchen Preis, mit welchen Verpflichtungen, welchen finanziellen Folgen. Kein Parlamentarier muß da zustimmen, wenn Haushaltsgeld ausgegeben wird.
Und nun treten gleich zwei Sparkassen-Vorstände an, die Staatsgewalt zu übernehmen. Wie soll der Wirtschaftssenator einer Koalition, an der die CDU Nölles oder die AfB Rebers beteiligt ist, noch über den Preis verhandeln, zu dem die Stadt der Sparkasse das TSC-Risiko abnimmt? Im normalen Leben würde man sagen: Das geht nicht, das kann gar nicht sein, das wäre mehr als Filz, die Interessenkollisionen sind offenkundig. Klaus Wolschner
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen