piwik no script img

EU? Nein Danke!

■ Bewohner der kleinen Insel Sark im Ärmelkanal bieten Eurokraten die Stirn

Sark (AFP) – Ganz Großbritannien gehört zur Europäischen Union (EU). Ganz Großbritannien? Nein. Ein kleines Volk unbeugsamer Inselbewohner im Ärmelkanal leistet Widerstand. Einmütig lehnten die 52 Abgeordneten des Parlaments der britischen Insel Sark jüngst die Annahme des Vertrags von Maastricht ab, der die europäische Integration vorantreiben soll. Damit handelten sie ganz im Sinne der restlichen etwa 450 Inselbewohner, die mit der Europa-Idee wenig anfangen können.

Bis heute hat die Insel nur den Status eines assoziierten Mitglieds der Europäischen Union (EU). „Es wurde uns nicht erklärt, welche Konsequenzen dieser Vertrag langfristig hat. Und auf der Insel haben wir keinen Spezialisten für Verfassungsrecht“, schreibt der Insel-Abgeordnete Philip Stokes in einem Brief an die englische Times. Zudem erhalte Sark keine Subventionen aus Brüssel. Die Vorteile der europäischen Einigung seien für die Inselbewohner nicht einsichtig.

„Wir sind nur 500 Menschen auf einem kleinen Felsen inmitten des Kanals. Wir wollen auf unsere Weise weiterleben“, schreibt Stoke. „Es scheint, als müßten die Einwohner von Sark nach 400 Jahren Loyalität gegenüber der britischen Krone ihrem einzigartigen Lebensstil abschwören – ein schöner Dank!“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen