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Leck im Atomkraftwerk Biblis

■ Kühlwasser verdampft, Ursache unbekannt

Berlin (taz) – Störfälle in Atomkraftwerken haben zwei Seiten, eine öffentliche und eine interne. Was gestern im Block B des Kraftwerks Biblis geschah, gehört nach der internationalen Sprachregelung in die Kategorie „N“. Die Betreiber haben in solchen Fällen mehrere Tage Zeit, die Behörden zu informieren. Die Techniker selbst jedoch waren weit mehr beunruhigt. Denn sie wußten auch nach vielen Stunden noch immer nicht, was geschehen war. Um 3.57 Uhr hatten Videokameras einen alarmierenden Fehler registriert. Aus einem Rohr, das zum überlebenswichtigen primären Kühlsystem des Reaktors gehört, drang weißer Dampf. Kein anderes Meßgerät zeigte eine Störung oder Radioaktivität in der Umgebung an. Lediglich in unmittelbarer Nähe des Lecks seien die Strahlenwerte „ganz leicht erhöht“, sagt Kraftwerksdirektor Klaus Distler.

Über Rohrrisse oder beschädigte Dichtungen mag er nicht spekulieren. „Wir müssen die Untersuchung abwarten“, sagt er. Um jede Belastung zu vermeiden, wurde der Reaktor so schonend wie möglich abgeschaltet. Erst gestern abend war die Schadenszone so weit abgekühlt, daß sie betreten werden konnte. So lange mußten auch die Beamten des Umweltministeriums warten. Sie hatten schon in den frühen Morgenstunden angerufen – noch bevor Distler sie informiert hatte. Denn in Wiesbaden steht ein Fernüberwachungsgerät für alle hessischen AKW. Seit vier Uhr zeigte die Leistungskurve für Biblis B nach unten. Das Ministerium ordnete an, der Reaktor dürfe erst wieder in Betrieb genommen werden, wenn der Störfall aufgeklärt ist. Niklaus Hablützel

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