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DAG-Politik gefährdet Bremer Jobs -betr.: Leserbriefe zu Frensel, DAG und AfB, taz vom 17.2.95

Betr.:Leserbriefe zu Frensel. DAG und AFB, taz vom 27.2.95 Bei einer massiven Reaktion scheine ich ja mit meinem Leserbrief „Profilierungssucht“ vom 21.02.95 wirklich den richtigen Punkt getroffen zu haben. Dies veranlaßt mich, zu diesen „Leserbriefen“ einige Klarstellungen vorzunehmen:

1. Zum Brief Brigitte Dreyer „Ein armer Tropf“: Selbstverständlich wollen Angestellte für ihre „Zwangs“-Beiträge Leistungen abrufen und tun dies auch in erheblichem Umfang. Hinter diesen zu erbringenden Leistungen stehen aber Menschen, die mit ihrer Arbeit ihre Existenzgrundlage in dieser Gesellschaft und das Leistungsangebot der Kammern sichern. Ein negativer Volksentscheid bedeutet: keine Beiträge, kein Leistungsangebot und keine Arbeitsplätze!

Woher Brigitte Dreyer ihr Wissen nimmt, ich hätte an der Beschlußfassung zur Volksbefragung mitgewirkt, bleibt wohl ihr Geheimnis. Richtig ist, daß ich diesem Grenium bis Ende –94 angehörte und seit August –94 keine beschlußfähige Zusammenkunft mehr stattfand.

2. Zum Brief Rolf Reimers „Steinzeit-Gewerkschaftler“: Es ist schon starker Tobak, wenn Rolf Reimers mir mangelndes Demokratieverständnis unterstellt. Aber ich halte ihm zugute, daß er entsprechend seinem Führungsstil im Bezirksvorstand Demokratie mit „Demokratur“ verwechselt. Richtig ist, daß ich diesen „Demokratur-Stil“ in verschiedenen Bremer DAG-Gremien festgestellt habe und dafür kein Verständnis aufbringe. Wegen meiner Mitgliedschaft in der DAG war

kein Ausschlußverfahren anhängig, wie selbst Rolf Reimers in einer Sitzung zu Protokoll erklärte. Richtig ist allerdings, daß ich meinen Austritt aus der DAG zum 31.03.95 erklärt habe, weil ich mit meinen Beiträgen keine Aktivitäten zum Arbeitsplatzabbau unterstützen will.

Ferner ist es schon abenteuerlich, wie Rolf Reimers „Grabenkämpfe zwischen DAG und IGM“ sowie „alte, längst vergessene Parolen“ in meinen Leserbrief hineininterpretiert. Wer ist wohl der „Steinzeit-Gewerkschaftler“?

3. Zum Brief Gerhard Thielemann „Solidarität mit Hartmut Frensel“: Der Lobgesang von Gerhard Thielemann auf Hartmut Frensel erinnert mich daran, daß man seinem „König“ huldigen soll. Nur Arbeitsplätze werden damit nicht gerettet, insbesondere dann nicht, wenn DAG-Vertreter durch Zick-Zack-Kurse, unklare Strategien und Profilneurosen dazu beitragen, Uneinigkeit unter Arbeitnehmervertretern zu erzeugen.

Woher Gerd Thielemann die Erkenntnis nimmt, daß ich keinen Beitrag zur Arbeitsplatzsicherung leiste, bleibt mir ein Rätsel und sicherlich vielen Koleginnen und Kollegen, die meine langjährige Betriebsratsarbeit kennen. Mit Herrn Thielemann hatte ich noch nicht das Erlebnis, gemeinsam Arbeitnehmerinteressen in einem Betriebsrat umzusetzen.

Ich hoffe, daß trotz aller Aktivitäten dieser DAG-Vertreter die Kammern und damit die Arbeitsplätze von vielen Kollegen erhalten bleiben.

Klaus Grünberg

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