: Schwer erträglich
■ betr.: „5.600 Ermittlungen – 21 Anklagen“, taz vom 17. 3. 95
Ich hoffe, daß die Ansicht der Justizministerin Sachsen-Anhalts eine Minderheitsmeinung bleiben wird.
Es ist schwer erträglich, daß Bürgerrechtler gegen Belastete immer wieder verlieren, weil von Gerichten akzeptierte Beweise bisher nicht beigebracht werden können. Und wenn diese Beweise eines Tages beigebracht werden können, sind die Taten dann verjährt. Damit ist dann bewiesen, was die SED 45 Jahre behauptet hat, daß der Weg, den sie geht, der richtige Weg ist und daß diejenigen, die das verneinen, zu bekämpfen sind.
Wer es also nicht schafft, bis Ende des Jahres nachzuweisen, daß er durch SED und ihre Helferorganisationen geschädigt worden ist, muß sich dann also unter Umständen von seinem ehemaligen Unterdrücker auslachen lassen, wenn er immer noch oder schon wieder oben schwimmt, während der Unterdrückte damals hinausgedrängt wurde und heute den Eintritt nicht finden konnte. Ich glaube, daß es auch schwer ist, mit seinem ehemaligen Unterdrücker heute auf derselben Bank zu sitzen. Christine Krüger, Berlin
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen