: Der Mann, der Hitler töten wollte
Der Münchner Bürgerbräukeller wird von einer gewaltigen Detonation erschüttert. Ganze 13 Minuten vorher hat Reichskanzler Adolf Hitler mit seiner Führungsriege den Saal verlassen – unerwartet früh. Die Stelle, an der er eben noch England mit Krieg gedroht hatte, liegt jetzt unter meterhohen Trümmern. Nach diesem 8. November 1939 notiert Goebbels: „Von uns allen wäre keiner mehr lebend herausgekommen.“ Wenige Tage später gesteht Georg Elser die Tat. Noch bevor seine Bombe explodiert war, hatte man ihn zufällig an der Schweizer Grenze verhaftet. Wer ist dieser Georg Elser? Fast nichts erinnert an den Mann, der am 9. April 1945 im KZ Dachau umgebracht wurde: Schulbücher verschweigen ihn, Historiker ignorieren ihn. Und in seinem Heimatort Königsbronn? Arno Luik und Norbert Thomma waren auf der Schwäbischen Alb und erlebten dort, wie man den Widerstandskämpfer erfolgreich verdrängt: „Wenn er nur etwas gewesen wäre“, sagt Leonhard Elser, der 82jährige Bruder, „wäre er der Sohn eines Pfarrers, das Kind eines Schuldirektors – dann würden sie auch ihn ehren. Aber man gönnt ihm seine Tat nicht, dem kleinen Bauernbuben.“ Reportage auf den Seiten 12 und 13
Die Szene im Bürgerbräukeller kurz vor dem Attentat Foto: Süddeutscher Verlag
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen