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„Beherzigt die Lehren des 8. Mai 1945!“

■ Frauen und Männer der ersten Stunde fordern anläßlich des Jahrestages der Befreiung, den 8. Mai zum Gedenktag zu machen / Eine Dokumentation

Die bedingungslose Kapitulation der Hitler-Wehrmacht am 8. Mai vor 50 Jahren bedeutete auch für Deutschland: Befreiung von Nazi-Diktatur, Terror und Krieg.

Wir, Gegner und Verfolgte des Nazi- Regimes, aus Konzentrationslagern und Zuchthäusern, aus Untergrund oder Exil, die in unsere zerstörte, aber befreite Heimat zurückkehrten, und wir, die der Ideologie und Politik des Nationalsozialismus widerstanden haben, waren uns, trotz aller Unterschiede der Herkunft, Anschauungen und Ziele, einig: „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!“

Die Befreiung vom Nationalsozialismus war von grundlegender Bedeutung für unser aller Leben und Zukunft.

Die Niederlage der Nazis, die Befreiung von nationalsozialistischer Diktatur, von Terror und Krieg, schuf die Voraussetzung für den demokratischen Neubeginn.

Es ging uns, den Frauen und Männern der ersten Stunde, darum, den Schutt aus unseren Städten und aus den Köpfen der Menschen zu räumen, ein besseres Deutschland aufzubauen – ein Deutschland der demokratischen Freiheit, der sozialen Gerechtigkeit und der Friedfertigkeit, ein Deutschland der Menschenwürde und der gesicherten Menschenrechte für alle.

Das erforderte damals und erfordert auch heute

– nichts mehr zuzulassen, was zu Naziherrschaft und Krieg geführt hat;

– alles zu unterbinden, was zu einer Neuauflage nazistischer Gewalt und Diktatur, in welcher Gestalt auch immer, führen könnte.

Unvorstellbar war damals,

– daß jemals wieder in unserem Lande alte und neue Nazis Einfluß gewinnen und sich breitmachen können,

– daß sie erneut Haß, Gewalt und Terror gegen Andersdenkende und gegen Minderheiten anwenden können,

– daß Rassismus und Antisemitismus wieder zur Bedrohung werden könnten.

Unvorstellbar war damals,

– daß deutsche Soldaten jemals wieder in fremden Ländern marschieren und schießen würden.

Heute, 50 Jahre später, erinnern wir daran, welches Unheil der Nationalsozialismus über Europa und über unser Land gebracht hat. Wir erinnern daran, daß nur die Befreiung den Weg zu einem Neubeginn öffnete.

Und wir erinnern an die Ideen und Ideale des Aufbruchs von 1945, die auch heute noch gültig sind:

Frieden, Freiheit, Demokratie, soziale Gerechtigkeit, Toleranz, Humanität und Menschenrechte für alle durchzusetzen und zu sichern.

Wir rufen dazu auf, die Lehren von 1945 zu beherzigen, aus Verantwortung für die Zukunft zu handeln, alle Aktivitäten zum 50. Jahrestag zu unterstützen und den 8. Mai zum nationalen Gedenktag zu machen.

Erstunterzeichner: Gerda Ahrens, Hamburg; Inge Aicher-Scholl, Rotis/Leutkirch (Weiße Rose); Kurt Baumgarte, Hannover; Esther Bejarano, Hamburg (Auschwitzkomitee); Georg Benz, Frankfurt am Main (ehemaliger Gewerkschaftssekretär); Walter Bloch, Düsseldorf; Fritz Bringmann, Neuengamme; Georg Buch, Wiesbaden (Oberbürgermeister und Landtagspräsident a.D.); Walter Buckpesch; Emil Carlebach; Fred Dellheim, Berlin (Sprecher des IVVdN); Herta Dürrbeck, Hannover; Dr. Erika Erdmann, Lübeck; Prof. Dr. Iring Fetscher, Frankfurt am Main; Prof. Dr. Gerda Freise, Göttingen; Hans Gasparitsch, Stuttgart; Erwin Geschonnek, Berlin; Peter Gingold (Sprecher der Deutschen in der Resistance); Kurt Julius Goldstein; Paul Grünewald, Oberursel; Lina Haag, München; Alfred Hausser, Stuttgart (Ehrenpräsident der VVN); D. Karl Herbert, Alsbach (Oberkirchenrat i. R.); Irmgard Heydorn, Frankfurt am Main; Erwin Holzwarth, Stuttgart; Willy Hundertmark, Bremen; Maria König, Berlin; Lorenz Knorr, Frankfurt am Main; Prof. D. Walter Kreck, Bonn; Franz Kremer, Frankfurt am Main; Wolfgang L. Lauinger, Frankfurt am Main; Fred Löwenberg; Fritz Maiwald, Hannover; Emil Mangelsdorff, Frankfurt am Main; Max Mannheimer; Fritz Matt, Freiburg; Gertrud Müller (Vors. Lagergemeinschaft Ravensbrück); Prof. Dr. Renate Riemeck, Alsbach; Werner Sanß, Selm; Fritz Schmidt, Frankfurt am Main (Staatssekretär a. D.); Willi Schmidt, Frankfurt am Main; Gertrud Schröter, Celle; Dr. Hannelis Schulte, Heidelberg; Valentin Senger, Frankfurt am Main; Werner Stertzenbach, Düsseldorf; Horst Symanowski, Mainz, Lieselotte Thumser-Weil, Frankfurt/ Main; Prof. Dr. Marie Veit, Marburg; Otto Wahl, Stuttgart; Dr. Annemarie Welke, Oberursel; Lore Wolf, Frankfurt am Main

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