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No Mädels but Krads

■ Notwist & Fleischmann im Wehrschloß

The Notwist: bester deutscher Untergrund. Die drei aus dem Süden bauen auf ein sattes Rhythmusgerüst satte Gitarrenwände, hier ein Wahwah, dort eine pfiffige Gesangslinie oder einfach der gute Song – das sind ihre schrummelig verzerrten Klanglandschaften. Von Vorbild Neill Young lernte Notwist, den alten Pentatonik-Schemata des Rock was Neues abzuringen, um irgendwo in der alternativen Verzerrer-Melancholie zu landen.

Wenn ein amerikanischer Durchschnittsverlierer wie Dinosaurs J. Mascis darüber singt, nix gebacken zu kriegen, keine Mädels zu kennen und sich verdammt allein in der Einöde zu fühlen, glaubt ihm das der Verbraucher. Wenn man sich aber, wie Notwist, auf die öde Weite eines kleinen Landes beziehen muß, wo man statt schnurgerader Highways gerade mal das Kamener Kreuz zum Abfeiern hat, klingt der Gesang von Weite und Melancholie für manche zurecht merkwürdig. Dennoch: Notwist bringen unverkrampftes, gitarrengetragenes Hängerlebensgefühl rüber, das zwar nicht ihr eigenes, aber doch ziemlich cool ist.

Die Berliner Band Fleischmann dagegen markiert lieber den harten Max, dem man abnimmt, daß die Bandmitglieder allesamt ein Motorrad haben oder wenigstens gerne haben würden. Nun, ein ordentlich hartes Einkloppen auf die Sechssaitige macht auch Stimmung. LR

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