Nachgetragen

■ betr.: „Marx statt Marxismus“, taz- Spezial Uni

Zu dem Beitrag von Rüdiger Soldt sind folgende Bemerkungen nachzutragen:

1. Herausgeber der Marx-Engels- Gesamtausgabe ist die Internationale Marx-Engels-Stiftung Amsterdam, die institutionell vom Internationalen Institut für Sozialgeschichte Amsterdam, der Berlin- Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, dem Karl-Marx- Haus Trier, der Friedrich-Ebert- Stiftung, dem Russischen Zentrum zur Bewahrung und Erforschung von Dokumenten zur Neuesten Geschichte und dem russischen Unabhängigen Institut für soziale und nationale Studien Moskau getragen wird. Gremien der IMES sind der Vorstand, die Redaktionskommission und der wissenschaftliche Beirat.

2. In den zwanziger Jahren begründete Rjazanov die erste, annähernd historisch-kritische Marx- Engels-Gesamtausgabe. Die Marx-Engels-Werke (MEW) erschienen 1953-1968 in der DDR auf Grundlage der russischen Werkausgabe. Die 1975 begonnene zweite Marx-Engels-Gesamtausgabe führte also die erste nicht fort und bildete auch keinen Ersatz für die MEW, sondern es handelt sich um eine akademische, vollständige, historisch-kritische Ausgabe der Veröffentlichungen, der Handschriften und des Briefwechsels von Marx und Engels. Das entspricht völlig den seit 1972 veröffentlichten Editionsrichtlinien, die nach umfangreichen Diskussionen in internationalen Gremien der IMES 1991/1992 revidiert und 1993 veröffentlicht wurden. Insofern wurde das Projekt nicht auf das Wesentliche zurückgestutzt. Bisher wurde meines Erachtens nicht entschieden, daß die Briefe Dritter an Marx oder Engels nicht mehr aufgenommen werden sollen, einem solchen Anliegen wäre auch mit gewichtigen wissenschaftlichen und editorischen Argumenten entgegenzutreten.

3. Ob die jetzigen MEGA-Mitarbeiter schneller arbeiten werden als vor 1989 bleibt abzuwarten. Nach „Abwicklung“ und Verdrängung kompetenter Editoren können die sieben Mitarbeiter der Berliner Editionsstelle sicher nur einen Teil der verbliebenen Bände edieren. Es bleibt zu hoffen, daß Moskauer MEGA-Kollegen, Rentner und Vorruheständler in Berlin und anderswo genügend Kraft haben, ihre MEGA-Bände zu Ende zu führen. Prof. Dr. Rolf Hecker