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Veag mit Verlusten

■ Stadtwerke bescheren ostdeutschem Stromkonzern sinkenden Stromabsatz

Berlin (dpa/taz) – Ein sinkender Stromabsatz und die Abspaltungen liquider Mittel im Zuge der Privatisierung haben bei der Vereinigten Energiewerke AG (Veag) 1994 zu roten Zahlen geführt. Nach einem ausgeglichenen Ergebnis 1993 sowie einem Gewinn von sieben Millionen Mark im Jahre 1992 erzielte die ostdeutsche Tochter der großen Stromkonzerne RWE, PreussenElektra und Bayernwerk 1994 einen Verlust von 130 Millionen Mark, teilte das Unternehmen gestern in Berlin mit. Die Stromerlöse seien um 237 Millionen auf 6,16 Milliarden Mark zurückgegangen, hieß es auf der Bilanzpressekonferenz. Der Umsatzbelief sich 1994 auf 6,26 Milliarden nach 6,52 Milliarden Mark 1993.

Wegen der erfolgreichen Gründung etlicher Stadtwerke in Ostdeutschland erwartet die Veag auch 1995 einen weiter zurückgehenden Stromabsatz. Die Talsohle sei hier noch nicht erreicht, hieß es. Für 1995 erwartet Konzernchef Jürgen Stotz einen Rückgang der Stromlieferungen um fünf Prozent.

Die Veag war nach einem erbitterten Rechtsstreit, der bis vors Bundesverfassungsgericht ging, im September 1994 zu 75 Prozent von RWE (Essen), der Bayernwerk AG (München) und PreussenElektra (Hannover) übernommen worden. Mehr als 150 ostdeutsche Kommunen hatten vor dem Verkauf des Stromnetzes an die Westkonzerne eigene Ansprüche geltend gemacht.

Mit der Gründung oder Reaktivierung von Stadtwerken versuchten die Städte die gewinnversprechende Stromerzeugung und Verteilung in ihrem Bereich selbst in die Hand zu bekommen. Dadurch ist die Zahl der Veag-Kunden und die Auslastung des überregionalen Stromnetzes deutlich zurückgegangen.

Die Zahl der Mitarbeiter ging 1994 weiter zurück. Ende 1994 waren im Veag-Konzern 13.343 MitarbeiterInnen beschäftigt, 1.209 weniger als im Vorjahr. ten

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