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Volksfest mit Fahrradservice

■ Allein in München lockte der Aktionstag „Mobil ohne Auto“ mehr als 10.000 Menschen aufs Fahrrad

München (taz) – Ein bißchen Volksfest, etwas Fahrradmesse und ein Schuß Verkehrspolitik – das ist offensichtlich ein ziemlich erfolgreiches Rezept für „Mobil- ohne-Auto“-Aktionstage. Allein rund um München waren gestern nach Angaben der Veranstalter über zehntausend Radler unterwegs, um sich nach einer Sternfahrt in der Stadtmitte zu einer zentralen Demo zu versammeln.

Die Aktion „Mobil ohne Auto“, in den achziger Jahren in der DDR erfunden, wurde 1989 zum ersten Mal in den Westteil der Republik exportiert. Anfangs nur mit mäßigem Erfolg und in zweijährigem Rhythmus durchgeführt, findet nun jedes Jahr ein Aktionstag statt. Nachdem im letzten Jahr wegen Dauerregen nur ein paar hundert Aktivisten kamen, habe sich diesmal die Arbeit gelohnt, meint Mitorganisator Jens Mühlhaus: „Ein halbes Jahr Vorbereitung – aber ein beeindruckender Erfolg.“ Die Leute seien bereit zum Umsteigen auf den Umweltverbund, „jetzt kommt es drauf an, ihnen zu zeigen, wie die Verkehrswende zu schaffen ist“.

Ein Lockmittel ist offensichtlich die Ergänzung der konventionellen Demos der letzten Jahre durch diverse Service-Angebote. So wurde der Münchner Marienplatz zu einem Minimessegelände umgestaltet, wo Bastler und Kleinfirmen ihre Entwicklungen vorstellen: Neben den bekannten Fahrradanhängern standen hier diverse Lastenräder und Radständer. „Vor zwei Jahren hätten wir so viele Farradständer gar nicht ausstellen können“, meint Erich Doffek vom AdFC, „denn dieser Markt wird jetzt gerade entdeckt.“

Selbst die zumindest verbal radikale Aktion „München 2000 autofrei“, die unter anderem Alleebäume in Blumenkübeln verleiht und diesmal in der Stadtmitte aufgestellt hat, muß sich weniger kritische Sprüche anhören: „Letztes Jahr haben etliche gemeint, das sei dummes Zeug – soviel Kritik ist es dieses Jahr jedenfalls nicht mehr“, bilanziert deren Sprecher, Alfred Kappel. Felix Berth

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