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Unterm Strich

Irgend jemand sollte endlich mal einen Preis für die trefflichsten Metaphern, hübschesten Allegorien und markigsten Synonyme stiften. Dringender Anwärter auf diesen Preis wäre ein Kollege, der im Musikexpress Sounds ein ebenso begeistertes wie einfühlsames Porträt der isländischen Sängerin Björk verfaßte, besser: anfertigte. Da man schließlich nicht immerzu einfach nur Björk, Björk, Björk schreiben kann, selbst wenn sie immerzu gemeint ist, hat er tief in seine Stilkiste gegriffen. Björk ist demnach: „ein drolliges Wikingermädchen“, „supertalentierter Troll aus dem hohen Norden“, „Prinzessin aus dem Eis“, „genialischer Gnom“, „die ernste Exotin mit dem meist strubbeligen, brünetten Haar“, „das feurige Fräulein mit dem kratzigen Charme“, „die Sängerin mit den vollen Augenbrauen“, „energische Exzentrikerin aus dem Eis“, „wunderliche Plattenmillionärin“, „eigenwillige Isländerin“ und „das liebenswert herbe Pop-Unikat“. Nach Niederschrift dieser neiderregenden Umschreibungen halten wir es für angezeigt, den Preis am besten selber zu stiften, und fordern unsere LeserInnen hiermit auf, uns ihre Lieblingsformulierung mitzuteilen. Stichwort: Rache für Björk!

Einbauküchensinatra Tom Jones mußte sein Konzert in der Bielefelder Seidenstickerhalle am Sonntag abend nach 30 Minuten abbrechen. Gerade noch hatte er seinen unsterblichen Evergreen „Delilah“ gesungen, als ihn starke Halsschmerzen zur Aufgabe zwangen. Bis dahin hatte er dem Publikum mit gerade mal acht seiner alten Hits eingeheizt. Doch dann versagte dem Künstler die Stimme. Die rund 1.600 zumeist weiblichen Fans, die bereits Feuerzeuge entzündet und dunkelrote Rosen auf die Bühne geworfen hatten, verließen enttäuscht die nur halb gefüllte Konzerthalle. Noch am Abend reiste er zur nächsten Tournee-Station Berlin, wo am Montag scheinbar alles wieder gut war. Aber wie wird es weitergehen?

Der Tod des Ballettänzers und Schauspielers Alexander Godunow war nach Angaben seiner Pressesprecherin die Folge von übermäßigem Alkoholkonsum. In einer am Montag in Los Angeles veröffentlichten Erklärung wies Evelyn Shriver entschieden Gerüchte zurück, wonach der 45jährige an Aids gelitten oder Selbstmord begangen hat. Godunow war am Donnerstag vergangener Woche in seinem Haus in Hollywood tot aufgefunden worden.

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