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Kroatische und muslimische Kinder unter einem Dach

Zum ersten großen Fest, einem Jazz-Konzert im April, kamen sogar zwölf junge Frauen aus dem Ostteil Mostars. Die hatten seit Jahren den Westteil nicht mehr betreten. Das hat den deutschen Philosophiestudenten Andreas (22) sehr bewegt. Seit September 1994 hat er mit 40 anderen deutschen Jugendlichen im Westteil Mostars ein Zentrum aufgebaut, das vor allem die Kinder und Jugendlichen der beiden Bezirke einander wieder näherbrigen soll. Am Wochenende trafen sich die InitiatorInnen und ihre bremischen UnterstützerInnen.

Acht Freiwillige bieten im „Mladi Most“ (Junge Brücke“) sportliche Aktivitäten und Spielnachmittage an, außerdem Sprach-, Literatur- und Musikkurse. Die Jugendlichen können photographieren oder an einer Zeitschrift mitarbeiten. Hohes Lob zollt Hans Koschnick, EU-Administrator von Mostar, den jungen InitiatorInnen: „Ihr Einsatz an der Konfrontationslinie zwischen Kroaten und Mulimen ist wirklich respektabel, ihre Erfolge auch beachtlich.“ Auch Hilde Osthaus, Gastgeberin des Treffens in Bremen, ist voll des Lobes: „Die jungen Leute haben einen regelrechten Spagat gemacht: Einerseits haben sie das Projekt ins Leben gerufen, darüberhinaus kümmern sie sich um den Nachwuchs und treiben noch dazu Sponsoren auf.“ Sie ist über die Bremische Stiftung für Rüstungskonversion und Friedensforschung an die jungen Aktivisten gekommen. Die Stifung unterstützt das Projekt ebenso wie die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste und der „Initiativkreis Mladi Most im Gustav-Heinemann-Bürgerhaus“.

Während die beteiligten Regierungen bisher noch über einen Minimalkonsens zur Lösung des Konfliktes beraten, haben die jungen Leute schon das nächste Begegnungszentrum geplant: in Sarajewo. nz/ Foto: Ingo Wietzke

Spenden für „Mladi Most“: Spendenkonto der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste ASF e.V. Stichwort „Mostar“, Bank f. Sozialwirtschaft, Kto. Nr. 31 137-00 (BLZ 100 205 00)

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