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■ Trotzdem Nöte im Handball: wenig junge Talente, Geldmangel, Verletzungen

Die Handball-Frauen des TuS Walle Bremen bleiben die erste Adresse in Deutschland. Mit dem „Double“ in Meisterschaft und DHB-Pokal jeweils vor dem Erzrivalen TV Lützellinden konnte das Team allen Querelen zum Trotz einen erfolgreichen Saisonabschluß feiern. Nach dem 21:20-Sieg im entscheidenden Bundesliga-Heimspiel gelang am Sonntag in Gießen auch im Pokal-Finale im Prestigeduell gegen Lützellinden ein 23:22-Triumph. Bremen brachte damit den vierten Meister-Titel seit 1991 und den Pokal-Hattrick unter Dach und Fach.

Trotz dieser grandiosen Bilanz drücken den Deutschen Meister aber auch die Probleme wie im gesamten Frauen-Handball: Finanznöte, Verletzungs-Ausfälle, Trainer-Verschleiß und kaum junge Talente. In Bremen führten Streitigkeiten zum Rücktritt von Manager Jens Eckhoff, weil zunächst der Kopf von Trainer Leszek Krowicki nicht wie von ihm gefordert „rollte“. Der Coach scheiterte dann an der Dänin Anja Andersen, die als zweite Ausländerin oftmals nur Zuschauerin war und querschoß. Als Krowicki von sich aus zurücktrat, nahm der Manager seinen Posten wieder ein.

Mit Marina Basanowa auf dem Trainer-Stuhl konnte die sportliche Talfahrt trotz der Ausfälle der Nationalspielerinnen Renate Zienkiewicz (Kreuzbandriß) und Silke Fittinger (schwanger) gestoppt werden. Dafür blieben Geldsorgen ein Dauerthema; erst vor Tagen gab es „Grünes Licht“ für die neue Spielzeit.

Die abgelaufene Saison hat sieben Trainer in Bremen, Frankfurt (Oder), Buxtehude, Minden, Mainzlar und zum Schluß auch in Leipzig verschlissen. In Buxtehude wurden gleich zwei geschafft: Nach der Trennung von Hans-Herbert Ludolf aus finanziellen Gründen hat auch sein Nachfolger Lutz Siemsglüss nach einem Mißtrauensvotum der Mannschaft das Handtuch geworfen. Buxtehude schrieb wie auch andere Vereine in den letzten zwei Serien Rote Zahlen mit insgesamt 83.000 Mark und steht ohne Hauptsponsor da.

Bremen und Buxtehude waren in der Vorsaison Europapokalsieger, diesmal stand nur Lützellinden im Finale und wurde auch da Zweiter. Dennoch hat die Mannschaft den Aderlaß (Urbanke, Wagner, Kittler) gut verkraftet. Mit Manuela Fiedel profilierte sich erfreulicherweise eine junge Spielerin immer stärker, was bei anderen Teams kaum zu beobachten war. Zumeist gaben ältere Spielerinnen in den einzelnen Mannschaften den Ton an. Viele Verletzungen (Kreuzbandrisse, Bänderrisse, Schwangerschaften) dezimierten die Teams und den Auswahlkader: Der neue Bundestrainer Ingolf Wiegert, der nach dem zweiten EM-Rang Lothar Doering (Männer-Trainer beim SC Magdeburg) ablöste, stand personell bisher vor einem Scherbenhaufen.

Zu den positiven Saison-Eindrücken gehörten die seit sieben Jahren steigenden Zuschauer-Zahlen. Mit 80.502 ZuschauerInnen kamen in der abgelaufenen Saison zehn Prozent mehr als in der davor liegenden Spielzeit des WM-Titeltriumphs. dpa

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