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Weinrich in Berliner Knast

■ Terrorist wurde im Jemen festgenommen / Haftbefehl wegen mehrerer Anschläge

Berlin (taz) – Die rechte Hand des Schakals sitzt in Moabit. Johannes Weinrich, Vertrauter des in Paris inhaftierten Top-Terroristen Carlos („Der Schakal“) ist seit gestern Insasse des Berliner Untersuchungsgefängnisses. Kurz nach seiner Ankunft lasen ihm dort gestern Vertreter der Berliner Staatsanwaltschaft vier Haftbefehle vor. Weinrich, genannt „Steve“, wird vorgeworfen:

1975 bei einem Raketenangriff auf ein israelisches Passagierflugzeug in Paris beteiligt gewesen zu sein;

1981 an einem Sprengstoffanschlag auf den Sender „Radio Free Europe“ in München mitgewirkt zu haben;

1983 den Bombenanschlag auf das französische Kulturzentrum in Berlin, „Maison de France“, mitausgeführt zu haben;

im gleichen Jahr an einem Anschlag auf einen saudischen Botschafter in Athen beteiligt gewesen zu sein. Genaue Angaben über diese Aktivitäten enthalten die in der Gauck-Behörde gelagerten Stasi-Akten.

International werden dem 47jährigen mindestens zwölf Morde zur Last gelegt. Berlins Generalstaatsanwalt Dieter Neumann schloß gestern nicht aus, daß noch Haftbefehle aus anderen Staaten auftauchen könnten. Vermutungen, Weinrich sei auch an der Entführung der Lufhansa- Maschine „Landshut“ im Jahr 1977 beteiligt gewesen, mochte Neumann nicht bestätigen. Ohnehin wird wegen anstehender Ermittlungen mit der Eröffnung eines Hauptverfahrens nicht vor Beginn des nächsten Jahres gerechnet.

Weinrich war den deutschen Behörden vom Jemen ausgeliefert worden. Laut Neumann wußte die Berliner Staatsanwaltschaft seit Freitag von seiner Festnahme. Am Sonntag sei er in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa an Beamte des Bundeskriminalamtes und Mitarbeiter des Berliner Staatsschutzes übergeben worden. Laut Neumann erfolgte die Übergabe auf dem Flughafen. Weinrich sei „links und rechts an einen jemenitischen Beamten gefesselt“ zu einem Flugzeug der Bundeswehr gebracht worden. Neumann wollte Angaben, wonach Weinrich bereits mehrere Monate im Jemen inhaftiert war, ebensowenig bestätigen wie Berichte, daß die jemenitischen Behörden den deutschen Fahndern Verhörprotokolle überreicht hätten. Thomas Dreger

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