■ Nachgefragt
: „Angst vor einem Fischer-Effekt“

taz: War der Erfolg von Elisabeth Hackstein gegen Ralf Fücks bei der Wahl des Fraktionsvorstandes auch eine Richtungsentscheidung der Grünen?

Dieter Mützelburg: Nein.

Die Personen sind für die grüne Fraktion beide gleichwertig?

Sie haben nach einer Richtungsentscheidung gefragt. Die Richtung, die Lisa Hackstein und Ralf Fücks vertreten, ist weitgehend die gleiche. Sie haben in der Vergangenheit in der Umweltdeputation zusammengearbeitet, und der alte Frakti-onsvorstand, dem Lisa Hackstein angehörte, hat mit Ralf Fücks und dem gesamten Umweltressort ziemlich eng zusammengearbeitet.

Ralf Fücks hat seine Kandidatur auch damit begründet, daß er sich schon auf die Duelle mit Scherf und Nölle freuen würde. Soll Lisa Hackstein die jetzt führen?

Erstmal haben wir einen dreiköpfigen Fraktionsvorstand. Und auch in der Vergangenheit war es schon so, daß es in der grünen Fraktion keine Hinterbänkler gab. Die Diskussionen werden von den Abgeordneten geführt, die in der Fraktion dafür verantwortlich sind.

Was war denn in der Personaldebatte das entscheidende Argument gegen eine Wahl von Ralf Fücks in den Fraktionsvorstand?

Es ist schwer, die Motive der einzelnen Fraktionsmitglieder zu interpretieren. Ich vermute aber, daß es am ehesten die Angst vor einem Fischer-Effekt war.

Der wäre?

Einer macht den Eindruck, als ob er alles bestimmt.

Welche Rolle haben die Grünen jetzt in der Opposition?

Die Grünen haben jetzt zwei Aufgaben: Erstens gegenüber der Übermacht einer Großen Koalition die Rolle des Kontrolleurs und der demokratischen Opposition zu spielen und zweitens vor allen Dingen Kontinuität zu ihrer bisherigen Arbeit – auch der aus der Regierung – zu zeigen und zu den zu erwartenden Vorhaben der Großen Koalition neue Konzepte aufzuzeigen, damit sie demnächst auch wieder die Chance haben, so mehrheitsfähig zu sein, daß es für die Regierung reicht.

Ralf Fücks hat gesagt, dabei dürfe man auch die Tür zur CDU nicht zuschlagen. Ist das richtig?

Nach der Großen Koalition werden die Karten in Bremen insgesamt neu gemischt. Gucken wir mal, wie die CDU in zwei oder drei Jahren aussieht.

Fragen: Dirk Asendorpf