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Begrenztes Kilometer-Budget

■ betr.: „Der Beischlaf mit der eige nen Blechkiste“, taz vom 13. 6. 95

Wie innerlich leer muß ein Mensch doch sein, wenn sein Freizeitvergnügen darin besteht, mit dem Auto „einfach nur durch die Gegend zu fahren“. Ein dummes und gefährliches Verhalten, unter dem ja mittlerweile verstärkt auch die zu leiden haben, die kein Auto (mehr) besitzen oder verantwortungsvoll mit ihrem Fahrzeug umgehen und nach Möglichkeit Fahrten vermeiden.

Ich bin nicht der Meinung, daß die „Autofetischisten“ nur durch Anreize ihr Verhalten ändern werden. Mein Vorschlag wäre, daß jeder Autobesitzer pro Jahr nur noch ein begrenztes Kilometer- Budget zur Verfügung hätte, mit dem er „haushalten“ muß. Einmal pro Jahr wird eine codierte Magnetkarte (Fahrkarte) für jedes zugelassene Fahrzeug ausgegeben, ohne die es nicht mehr fahrbereit ist. Bei jedem gefahrenen Kilometer entlädt sich die Karte entsprechend, wobei das noch vorhandene Budget laufend angezeigt wird.

Die Höhe der jährlich zugelassenen Kilometer richtet sich nach verschiedenen Kriterien wie zum Beispiel Anbindung des Wohnortes an das ÖPNV-Netz, Erreichbarkeit des Arbeits- oder Ausbildungsplatzes sowie der Einkaufsmöglichkeiten, gewerblich oder beruflich genutzte Fahrzeuge, Anzahl und Alter der im Haushalt lebenden Personen (wobei im Normalfall pro Haushalt nur noch ein Fahrzeug zugelassen werden dürfte) [das in der Regel Papi benutzt? Autoliebhaberinnen bleibt Singles! d. nicht autofahrende Säzzerin.], körperliche Behinderung, die eine Benutzung des Pkws unbedingt notwendig macht und so weiter.

So wäre jeder Autofahrer, unabhängig vom vorhandenen Geld, zur Verantwortung gezogen und gezwungen, über jede Fahrt nachzudenken und eigene Prioritäten zu setzen. Ein gut funktionierendes ÖPNV-Netz sowie eine gut ausgebaute Radwegeinfrastruktur wären natürlich Voraussetzungen, um solch ein System flächendeckend einführen zu können. Hans Wedelstädt, Bochum

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