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Verdienstkreuz für Opus-Dei-Mitglied

■ Ordensverleihung an Vorstandsmitglied der „Mafia Gottes“ auf Vorschlag von FU-Präsident Gerlach / Freie Universität übt sich in Liberalismus: die Tätigkeit bei Opus Dei wird als reine Privatsache abgetan

Die umstrittene katholische Organisation Opus Dei, die das Ziel verfolgt, unbemerkt einflußreiche Positionen zu erobern, ist zu staatlichen Ehren gekommen. Professor Jorge Cervós-Navarro, Vorstandsmitglied der „Mafia Gottes“, wie die Gruppe von Kritikern genannt wird, erhielt am Donnerstag das Bundesverdienstkreuz.

Der Direktor des Neuropathologischen Instituts der FU wurde für seine Verdienste in Forschung und Lehre gewürdigt, teilte die Senatsverwaltung für Wissenschaft und Forschung mit. Daß Cervós- Navarro seine Finger bei Opus Dei mit im Spiel hat, das er der Unterstützung zahlreicher Diktaturen verdächtigt wird, schien bei der Auszeichnung niemanden zu interessieren. Ein Mitarbeiter der Ordensabteilung im Bundespräsidialamt berief sich auf die strenge Vertraulichkeit des Auswahlverfahrens. Inhaltliche Auskünfte würden grundsätzlich nicht gegeben.

Auch im Hause des Wissenschaftssenators Manfred Erhardt (CDU) wollte man sich zu der Entscheidung nicht äußern. Zwar sei der Orden von Erhardt überreicht worden, das sei jedoch ein rein formaler Vollziehungsakt, erklärt Pressesprecherin Monika Grütters. „Die Senatsverwaltung für Wissenschaft hat mit der Vorschlagsliste der Kandidatenauswahl nichts zu tun“, so Grütters.

Der Vorschlag stammte von FU-Präsident Johann W. Gerlach, der in der Angelegenheit für die taz jedoch nicht zu erreichen war. Über den FU-Pressesprecher ließ Gerlach verlauten, die beruflichen und sozialen Verdienste von Cervós-Navarro würden den Vorschlag vollauf rechtfertigen. Die Mitgliedschaft bei Opus Dei betrachte man als Privatangelegenheit des Neuropathologen, der langjähriger Vizepräsident der FU war. „Die FU gewährt ihren Mitarbeitern Meinungs- und Glaubensfreiheit“, so Pressesprecher Christian Walther.

Als gute Tat des frischgebackenen Verdienstkreuzträgers werden unter anderem seine langjährigen Kontakte zur ehemaligen DDR und früheren Ostblockländern hervorgehoben. Diese Verbindungen soll er auch für die „Heilige Mafia“ nutzen. Einem Bericht des Spiegel zufolge ist Cervós-Navarro bei Opus Dei mit der Aufgabe der Osterweiterung betraut.

„Opus Dei agiert als Art Geheimbund, dessen erklärtes Ziel es ist, das berufliche Umfeld mit Mitarbeitern zu besetzen. Deshalb muß man die Gruppierung sehr genau beobachten“, kritisiert Sybille Volkholz, bildungspolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen das offensichtliche Desinteresse an der Ordensverleihung. Am Donnerstag wird sie den Vorgang in der Fragestunde des Senats zur Sprache bringen. Gesa Schulz

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