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Sind wir eine Kolonie?

■ betr.: „Bonner Arbeitsamt macht Außenpolitik“ (Kurdischem In formationszentrum Navend wur den ABM-Kräfte verweigert...), taz vom 16. 6. 95

Jetzt folgt eine Behörde der allgemeinen Willfährigkeit, weshalb ich mir die Frage gestatte: Sind wir eine Kolonie? Gibt es keine „innerdeutschen Angelegenheiten“ mehr? Aus denen sich wiederum die türkische Regierung herauszuhalten hat?

Die türkische Regierung würde also ABM-Stellen für das Kurdische Informationszentrum als „Förderung separatistischer Tendenzen betrachten“. Vielleicht zeichnet das Arbeitsamt erst als Ideengeber, was noch so alles unter diesen Begriff fallen könnte. Außerdem verschließt Direktor Werner Martin die Augen davor, daß Kurden unter anderem eben wegen jener angeblich „separatistischen Tendenzen“ in der Türkei verfolgt werden und einige schließlich deshalb in Deutschland Asyl erhalten. Absurd, als „Aufnahmeland“ die Terminologie des Verfolgerstaates zu übernehmen und diesem gar noch in die Hände zu arbeiten.

Die Verfolgung geht in Deutschland also weiter, denn nach dem Düsseldorfer Landesarbeitsamt haben Kurden anscheinend auch hier kein Recht auf kulturelle Aktivität. Allein der Ausdruck „angeblich rein kulturelle Aktivitäten“ ist eine unglaubliche Frechheit und zeigt, wie gut unsere „Hampelmänner“ die von der türkischen Regierung geschürte Angst vor der PKK verinnerlicht haben. Und die Nürnberger sehen kein „öffentliches Interesse“. Klar, haben wir auch nicht – als Kolonie. Silvana Beer, Hildesheim

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