: HUB spart sparsamer
■ Hauptausschuß beschloß Umverteilung bei Kürzungen für die Hochschulen / Keine Pädagogen mehr an der HdK
Die Humboldt-Universität (HUB) kann aufatmen. Am Mittwoch abend beschloß der Hauptausschuß des Abgeordnetenhauses, die Einsparungen im Wissenschaftsetat anders zu verteilen als ursprünglich geplant. Von den 136,7 Millionen Mark, die für dieses Jahr als „pauschale Minderausgabe“ im Haushalt stehen, sollen die Universitätskliniken statt 90 Millionen jetzt 95 Millionen Mark übernehmen. Dafür muß die HUB nicht 27 Millionen, sondern nur noch 20 Millionen einsparen.
Für die anderen Universitäten bleibt es bei den Summen, die Wissenschaftssenator Manfred Erhardt (CDU) im März vorgeschlagen hatte. Nach dem Willen der Abgeordneten soll es für die interne Verteilung der Kürzungen von 5,3 Millionen Mark an der Freien Universität (FU) und 10,6 Millionen Mark an der Technischen Universität (TU) bei den Beschlüssen bleiben, zu denen sich die Akademischen Senate durchgerungen hatten.
Der HUB und der Hochschule der Künste (HdK) wurde eine letzte Frist bis zum 15. August gegeben, um eigene Kürzungsvorschläge vorzulegen. Die HdK weigerte sich bislang, auch nur eine Mark herzugeben. Während der Sitzung erreichte den Hauptausschuß ein Fax von drei Professoren, wonach die Hochschule grundsätzlich zu Einsparungen bereit sei. Dabei handelte es sich aber um einen Antrag, der im Akademischen Senat mangels Beschlußfähigkeit nicht verabschiedet wurde. Kürzungen in den künstlerischen Kernbereichen der Hochschule hält HdK-Sprecherin Verena Tafel für ausgeschlossen. Da an der Einsparung von 6,4 Millionen Mark aber kein Weg mehr vorbeiführt, erscheint die vom Senator vorgeschlagene Schließung der Erziehungswissenschaften unvermeidlich. Fraglich ist nur, ob sich der Akademische Senat selbst zu einer solchen Entscheidung durchringen kann oder die Verantwortung den Abgeordneten überläßt.
Der Akademische Senat der HUB hat bislang nur einen Verteilungsvorschlag für 11 Millionen Mark beschlossen. Die zusätzlichen neun Millionen Mark sollen ebenfalls über alle Fakultäten verteilt werden, sagte HUB-Sprecherin Susann Morgner. Die von Erhardt angeregte Schließung der Pharmazie bezeichnete sie als „unrealistisch“. Die Erleichterung über die Entlastung halte sich ohnehin in Grenzen, da die HUB, zu der zwei der drei Universitätskliniken gehören, auch die Hauptlast der Einsparungen in der Hochschulmedizin tragen müsse.
Bei den genannten Kürzungen handelt es sich um langfristige „Strukturentscheidungen“, die sich erst im Jahr 2003 voll im Haushalt niederschlagen. Neu ist an dem Beschluß aber, daß davon in diesem Jahr 10 Millionen und im nächsten Jahr 20 Millionen Mark tatsächlich eingespart werden müssen. Wie Erhardt den Hochschulen gestern mitteilte, sollen diese Beträge nach dem gleichen Schlüssel wie die Gesamtsumme auf die Hochschulen verteilt werden. Ralph Bollmann
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