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Mein linker Platz ist leer...

Das Couchfoto, das Medienzar Silvio Berlusconi mit Medienzar Rupert Murdoch bei den Verhandlungen um einen Verkauf von Berlusconis Fernsehkanälen zeigt, war leider nicht aufzutreiben. Nach italienischen Fernsehbildern, die ohne Ton gezeigt wurden, soll Murdochs Gestik am Sonntag eher Unzufriedenheit signalisiert haben. Tatsächlich kam es nicht zu einem Abschluß. So ist nach dem Treffen der Platz neben Berlusconi wieder frei. In den nächsten Tagen will Berlusconi denn auch mit dem anderen Kaufwilligen, dem saudischen Prinzen el-Waleed, verhandeln. Der verfügt nicht nur bereits über einige arabische Satellitenkanäle, sondern vertritt auch ein Konsortium, an dem Medienzar Nummer drei, Leo Kirch, und Time Warner (kein Zar, dafür aber weltgrößter Medienkonzern) beteiligt sind. Nach Zeitungsberichten will el-Waleed zwischen 20 und 35 Prozent selbst und weitere Anteile für seine Partner kaufen, die sich bislang diskret im Hintergrund halten. Dafür gibt es zumindest im Fall Kirch auch gute Gründe: Ist die Verflechtung zwischen ihm und Berlusconi doch schon in Deutschland (DSF) und Italien (Pay-Kanal Telepiú) auffällig geworden.

Ursprünglich hatte Murdoch Bedingungen gestellt: Berlusconi sollte alles abgeben, er selbst wollte mindestens 51 Prozent der drei Sender übernehmen. Doch Berlusconi bestand darauf, ein rundes Drittel zu behalten, Murdoch mußte nachgeben. Jetzt geht es – wenn Berlusconi bekommt, was er verlangt – um immerhin 7,3 Milliarden Mark. Nicht unwahrscheinlich ist allerdings, daß die Fininvest- Couch beim Vertragsabschluß sich als zu klein erweist: Sollten Murdoch und Prinz el-Waleed – mit Kirch und Time Warner im Schlepptau – gemeinsam bei Berlusconi einsteigen, dann ist das Netz, das die Medienmogule untereinander geknüpft haben, wieder einmal engmaschiger geworden. MR

Foto: Montesi-ROPI

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