: Eggert allein zu Haus
■ Sachsens Innenminister bat um Entlassung
Dresden (taz) – In Sachsen ist die Stelle des Innenministers zu vergeben. Heinz Eggert (CDU) zog gestern die Konsequenz aus dem Vorwurf sexueller Belästigung und trat von seinen politischen Ämtern – als sächsischer Innenminister sowie als stellvertretender CDU-Bundesvorsitzender – zurück. Ministerpräsident Kurt Biedenkopf erklärte am Nachmittag, Eggert selbst habe um seine Entlassung gebeten. Bis auf weiteres werde Sachsens Justizminister Steffen Heitmann (CDU) das Innenressort übernehmen.
Eggert habe den Rücktritt mit der „unvorstellbaren Diskussion der letzten Wochen“ begründet, bei der „die Grenzen des Zumutbaren bei weitem überschritten“ worden seien, erklärte Biedenkopf. Eggert habe sich „noch nie so erniedrigt und entwürdigt“ gefühlt wie seit den Vorwürfen von vier ehemaligen Mitarbeitern, sie seien von ihm sexuell belästigt worden; „Vorwürfe, die weder beweisbar noch widerlegbar sind“. Eggert selbst erklärte, er wolle „erst mal zur Ruhe kommen und zu dem Vorgefallenen Abstand gewinnen“. Die gegen ihn geführte Intrige habe das Ziel gehabt, ihn als Politiker „fertigzumachen“.
Biedenkopf vermied es, im einzelnen auf die Vorwürfe einzugehen. Der Arbeitsrechtler Dirk Neumann habe 41 Gespräche geführt; sie hätten allesamt keine neuen Erkenntnisse gebracht. Biedenkopf stellte klar, er sei vom Vorgehen der vier Beschuldiger „von Anfang an irritiert gewesen“; die angeblichen Vorfälle lägen ein Jahr und länger zurück. Abschließend gab Biedenkopf eine persönliche Erklärung ab: „Ich bin traurig über das, was sich ereignet hat, und ich weiß, viele sind es mit mir.“ dek Seiten 4 und 10
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen