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Sturer Pazifismus

■ Krach über fünf Polizisten in Mostar

Wiesbaden (taz) – Da bleibt einem fast die Spucke weg.“ Mit Empörung reagierte die hessische CDU auf einen Kommentar des bündnisgrünen Landtagsabgeordneten Horst Burghardt zu dem von Innenminister Bökel (SPD) geplanten Einsatz von drei bis fünf hessischen Polizeibeamten in Mostar. Innenminister Bökel habe „überhastet“ reagiert, hatte Burghardt gemeint und bei seiner Entscheidung nicht berücksichtigt, daß die „derzeitige Eskalation in Bosnien“ auch in Mostar eine völlig neue Lage schaffen könnte. Und in der hätten dann Polizeibeamte „überhaupt nichts zu suchen“. Für die Bündnisgrünen in Hessen dürfen demnach offenbar nicht einmal mehr Polizeibeamte in einer unter EU-Verwaltung stehenden Stadt ihren bescheidenen Beitrag dazu leisten, daß „Strukturen geschaffen werden, die das friedliche Zusammenleben von Volksgruppen erlauben“, so Bökel sehr erregt am Montag in Wiesbaden.

Die „Mäkeleien“ der Grünen, stieß der innenpolitische Sprecher der Landtagsfraktion der Union, Volker Bouffier, ins gleiche Horn, offenbarten eine „Weltfremdheit, die aus dem sturen Pazifismus in friedensbewegter Zeit“ herrühre. Bouffier: „In Sonntagsreden verlangen die Grünen humanitäre Hilfe für Bosnien – und montags wird ein Engagement der hessischen Polizei in Mostar kritisiert.“ kpk

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