■ Mit der PKK auf Du und Du
: Loser Haufen

Wieder haben unbekannte TäterInnen in der Nacht zum Montag Brandsätze auf ein türkisches Reisebüro geworfen. Wieder ist zum Glück nichts passiert: Die Mollies prallten am Fenster ab, zerbrachen und entzündeten sich nicht. Und wieder vermutet die Polizei, daß es sich um kurdische Täter handelt.

„Das paßt in die Großwetterlage“, sagt Lothar Jachmann, stellvertretender Chef des Bremer Verfassungsschutzes. Nach den kurdischen Ausschreitungen der vergangenen Tage in Frankfurt und Berlin gehörten die Brandsatz-Attacken zur Strategie der Bremer PKK-SympathisantInnen. Jachmann schätzt, daß die linksextremistische PKK rund „200 Anhänger“ im Stadtstaat hat. Vorsätzlich würden diese die Anschläge so kalkulieren, daß möglichst kein Mensch zu Schaden kommt oder ein Haus abbrennt. Die PKKler wollten bewußt eine gewisse Grenze nicht überschreiten, um den politischen Gegner nicht zu sehr zu reizen. „Es geht nur darum, Öffentlichkeit zu bekommen“, meint Jachmann. Doch die bisherige Besonnenheit könne „schnell aufkochen“.

Die PKK kämpft mit ihren Brandsätzen gegen rechtsgerichtete Türken und Anhänger der faschistischen „Grauen Wölfe“. Es gebe zwar keine organisierten Grauen Wölfe mehr in Bremen, doch treffen sich immer noch Sympathisanten an einschlägigen Orten. Das hat der Leiter der Abteilung für „politisch motivierte Ausländerkriminalität“ bei der Kripo beobachtet. Wie schon bei den vergangenen Brandanschlägen auf die immer gleichen türkischen Ziele, findet er diesmal wohl wieder keine Zeugen. Es herrsche „viel Angst in der türkischen Szene“.

Den terroristischen Befreiungskampf der PKK unterstützen auch lockere Verbindungen der „revolutionären Zellen“. So glaubt Jachmann, daß der jüngste Anschlag auf die Lürssen- Werft (taz, 29.7.95) durch die Rote Zora ein solidarischer Akt war: „Die emotionale Aufladung in der Szene ist groß“. ufo