Bürgerschafts-Direktor gesucht

■ Lindhorn muß spazierengehen / Kommt jetzt Fritz Dopatka

Nachdem der neue Bürgerschaftsvorstand den langjährigen Direktor der Bürgerschaft, Rolf Lindhorn, einstimmig in den einstweiligen Ruhestand geschickt hat, wird jetzt bundesweit nach einem Nachfolger für diesen Posten des Verwaltungschefs für die rund 70 Parlaments-MitarbeiterInnen gesucht. Der künftige Direktor soll nicht nur „vorzugsweise die Befähigung zum Richteramt“ haben, wie es in der Stellenanzeige heißt, sondern auch „wegen der unterschiedlichen Interessenlagen mit und zwischen den im parlamentarischen Entscheidungsprozeß Beteiligten“ eine „Persönlichkeit mit ausgewiesener Kommunikationsfähigkeit und Verhandlungsgeschick“ besitzen.

Da fällt der Blick unter Bremens spazierengehenden politischen Beamten sofort auf Fritz Dopatka, viele Jahre Staatsrat im Gesundheitsressort und seit vier Jahren Chef der Senatskommission für das Personalwesen (SKP). Die hat auch den launigen Ausschreibungstext über die streitende nPolitikerInnen formuliert. Dopatka selber wollte sich gestern zu dieser Frage nicht äußern, Bürgerschaftspräsident Reinhard Metz erklärte lediglich, daß sich der Name Dopatka unter den ersten eingetrudelten Bewerbungen „noch nicht“ befindet. Noch ist Dopatka bei der inzwischen Ulrich Nölle unterstehenden SKP nicht entlassen, sein Nachfolger kommt jedoch demnächst nach Bremen.

Eine Bewerbung von Staatsräten, die bei hohen Bezügen in Bremen spazierengehen, würde Metz auf den Posten des Bürgerschaftsdirektors freuen: „Das kann bei der Auswahl kein ausschlaggebendes Argument sein, aber ein Argument unter vielen ist es schon.“ Kollidieren würde der Wunsch allerdings mit einem anderen Satz der Stellenausschreibung, in dem „qualifizierte Frauen ausdrücklich aufgefordert“ werden, sich zu bewerben. Eine Staatsrätin hat es in Bremen allerdings bisher noch nie gegeben.

Der Posten des Bürgerschafts-Direktors wird in Bremen – im Unterschied zu anderen Landtagen – seit 1969 wie ein politischer Beamter behandelt und mit B7 auch entsprechend entlohnt. Nur deshalb war es überhaupt möglich, den bisherigen Amtsinhaber Lindhorn per Beschluß schon zwei Jahre vor Erreichen der Pensionsgrenze in den Ruhestand zu schicken. Der Wechsel soll möglichst zum 1. Oktober stattfinden. Ase