: Nachtigallen haben bald ausgesungen
■ Singvogel in Bremen vom Aussterben bedroht
Eigentlich könnten die BremerInnen sie um diese Jahreszeit singen hören – die Nachtigall mit ihrer vielbesagten Stimme, von der sich bereits Beethoven inspirieren ließ. Eigentlich – doch die „Königin der Nacht“ wird in ihrem Lebensraum immer stärker bedroht. Zu intensiv gepflegte Parkanlagen, wie die restlose Entfernung des Unterholzes im Bremer Bürger- und Rhododendronpark, vertrieben den akustisch so attraktiven, allerdings optisch doch recht unscheinbaren Vogel. „1960 brüteten noch 25 Paare in Bremen. Mittlerweile kommt das nur noch in Ausnahmen vor“ sagt Sönke Hofman, Geschäftsführer des Bremer Naturschutzbundes (NABU).
Die Nachtigall wurde vom NABU zum „Vogel des Jahres“ gekürt. Ihr Erhalt ist von den wenigen verbliebenen Auwäldern und Feldgehölzen abhängig, aber auch diese sind massiv von menschlichen Eingriffen bedroht. Positiv entwickeln sich in Bremen nur die Spülfelder der Weser. Der aufgespülte Sand wird meist einige Jahre sich selbst überlassen, so daß sich Auwaldbäume wie Weiden ansiedeln können. Hier ist die Nachtigall wieder zu finden. Dennoch: Diese Ausnahme kann nicht den drastischen Bestandsrückgang ausgleichen.
Noch steht die Nachtigall nicht auf der nationalen Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Vogelarten, ihre Zahl wird auf 95.000 Brutpaare in Deutschland geschätzt, was vor allem auf die warmen Sommer der letzten Jahre zurückzuführen ist. Der Vergleich zur Kohlmeise, mit einem Bestand von rund zehn Millionen Brutpaaren, verdeutlicht aber wie bedrohlich die Situation heute schon ist, sagt der NABU.
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