: Unterm eisernen Kreuz
Oldenburg (dpa) – In zwei Fällen haben kürzlich Geistliche der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg Trauungen von Bundeswehrsoldaten in Uniform verweigert. Die Brautpaare erhielten daraufhin den Ehesegen von anderen Pastoren. Bischof Wilhelm Sievers hält die Ablehnung der Trauung für falsch und will das Gespräch mit den Betroffenen suchen. Kirchensprecher Günther Raschen bestätigte gestern in Oldenburg, daß eine 37 Jahre alte Pastorin in Minsen bei Wilhelmshaven eine Trauzeremonie in Uniform abgelehnt habe. Einen vergleichbaren Fall habe es zuvor in Wilhelmshaven gegeben. Die Geistlichen hätten sich bei ihrer Segensverweigerung auf Gewissensgründe berufen.
Der Kirchensprecher erklärte, Trauungen in der Uniform „demokratischer Einrichtungen“ wie der Bundeswehr seien unstrittiger „Konsens“ in der evangelischen Kirche, die sich als „Volkskirche“ verstehe. Auf ihr Gewissen könnten sich Pastoren deshalb dabei nicht berufen. Die in den betroffenen beiden Kirchengemeinden kontrovers diskutierten Entscheidungen beruhten möglicherweise auch auf dem anerkannten Grundsatz, die Kirchen nicht durch „fremde Symbole zu überfrachten“. Diese Gefahr bestehe bei Trauungen in Uniform jedoch nicht. Gibt es weiterhin Schwierigkeiten, so empfehlen wir die Trauung auf dem „Traumschiff“, in Las Vegas, in Gretna Green/Schottland – oder am besten bei Ihrem lokalen Kneipenwirt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen