■ Querspalte: Rabe rüde ramponiert
Schröckliches aus dem Hause Windsor: Die Meldung, die uns frisch in den Ohren klingt, ist von mythischer Dimension und schlägt alles, was anfiel, seit wir erstmals von Dianas chronischer Bulimie hörten. Oder: Seit Prinz Charles offiziell verkündete, geschlechtlich künftig exklusiv mit Camilla Parker-Bowles zu verkehren. Oder: Seit der 13jährige Prinz William ein elektronisches Armband trägt, damit ihn seine 18 Bodyguards jederzeit im Elitegymnasium Eton orten können. Oder auch: Seit Charles einem Kindermädchen mit dem unseriösen Namen Tiggy Legge- Bourke mit 400.000 Mark und der Suche nach einem Haus geholfen haben soll.
Nun also: Einer jener sechs Raben, die nach einer königlichen Charta von 1662 stets im Tower zu hausen haben, ist von einem Wachhund geschnappt und ratz-fatz, quasi standrechtlich, faschiert worden. Ach, Prinz: Daß der gemetzelte Rabe Charlie hieß, macht die Sache nur noch geringfügig schlimmer. Das Tier verröchelte „am Genick gepackt und zu Tode geschüttelt“, sagte ein Windsor-Sprecher. Sind aber einmal weniger als sechs Raben im Tower, so unkt die Mär, werden die Royals „von großem Unheil heimgesucht“.
Angesichts der Kette hinreißender Peinlichkeiten, mit denen uns die Familie bereits für die gesamte Dauer der 90er Jahre prächtig unterhalten, muß man sich natürlich fragen, ob Lisbeth und die Ihren vielleicht schon längere Zeit nicht mehr alle Raben im Tower hatten. Jetzt jedenfalls ist zwar umgehend ein Ersatzrabe herbeigeschafft („Hugine II“) und interniert worden – es gab jedoch ein Interregnum, eine fünfrabige Zeit von mehreren Stunden!
Was bedeutet: Alles, was den Royals in den vergangenen Jahren widerfuhr, war ein mattes Präludium für kommende Gräßlichkeiten! Oder, ins Positive gewendet: Wir werden mit Lisbeth, Whiskey- Margret, Geifer-Phil, Diäten-Di, Eso- Charlie & seiner Camilla und all den anderen Spaßfiguren noch viel, viel mehr Vergnügen haben als bisher. Klaus Nothnagel
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