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Ischa makaber

■ Lebensversicherung inklusive: Grusel-streifen aus den 50ern beim Filmfest OL

„Wir weisen darauf hin, daß jeder Besucher dieses Theaters während der Zeitdauer der von ihm besuchten Vorführung des Films im Falle des Todes durch Herzstillstand mit DM 1000,- bei der Colonia Lebensversicherung versichert ist.“ So lautet der Text der Versicherungspolice, die das Publikum von „Macabre“ in Händen halten werden. William Castles zweitklassiges B-Picture, angesiedelt zwischen Gräbern, Särgen und Leichen, wurde schon zur Uraufführung 1958 durch extravagante PR-Maßnahmen aufgepeppt – und läuft jetzt wieder in der Reihe „Vom Gimmick zu den digitalen Illusionen“ am Sonntag auf dem Filmfest. Vor dem Kino ist – für alle Fälle – ein Notarztwagen postiert; die Einlasser messen jedem Zuschauer den Blutdruck – reine Vorsichtsmaßnahme. Doch keine Angst: „Macabre“ ist kein bluttriefendes nervenzerrendes splatter movie. Thorsten Ritter und Torsten Neumann, den Veranstaltern des Filmfestes, ging es vor allem darum, dem schonungslos gefeierten 100 Jahre Kino-Jubiläum neue Aspekte abzugewinnen. In den 50er Jahren drohte das Fernsehen, und das Kino versuchte, mit „Gimmicks“ dagegenzuhalten – Effekthascherei nicht auf der Leinwand, sondern drum herum . Für einen zweiten Castle-Film wurde die Kulturetage gar zum Simulator umfunktioniert: Wenn es heißt „Schrei, wenn der Tingler kommt“ (1959) und der Horror beginnt, wird die Angst buchstäblich durch Mark und Bein gehen: Eine eingebaute Mechanik läßt den Zuschauerraum vibrieren und die Sinne zittern. Mu

„Macabre“, So., 22.30 Uhr, Kulturetage Oldenburg

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