: Spielen und rauchen
■ Neuer Spielplatz in Gröpelingen soll für alle Altersgruppen offen sein
Nur aus der Skateboardbahn ist nichts geworden. Weil die dafür notwendige vier Meter hohe Lärmschutzwand den Spielplatz zum „Knast“ gemacht hätte. Sonst aber hat der am Samstag nach langer Sanierung eingeweihte Spielplatz an der Brombergerstraße in Gröpelingen alles, was ihn für Jung und Alt attraktiv macht: Sitzecken, ein Fußball- und Basketballfeld sowie Spielgeräte, etwa ein Spielschiff.
„Eine Mischung unterschiedlicher Altersgruppen birgt natürlich Konflikte“, sagt Gabi Doliwa von der Spielplatzinitiative e.V. Um zu verhindern, daß die Kinder beim Spielen Zigarettenkippen oder sogar Spritzen in die Hände bekommen, sei eine kontinuierliche Betreuung des Spielplatzes notwendig. Bislang leisten Honorarkräfte dreimal wöchentlich soziale Gruppenarbeit. Der Antrag der Initiative auf eine regelmäßige Förderung aber hat laut der zuständigen senatorischen Dienststelle schlechte Chancen. Immerhin habe der Staat 1,2 Mio. gezahlt für die Sanierung des seit 1991 wegen Dioxin brachliegenden Spielplatzes.
Warum gab es soviel Geld für einen Stadtteil, in dem die Bedarfsdeckung an Spielplätzen mit 78 Prozent um einiges über dem Bremer Durchschnitt von 65 Prozent liegt? „Gröpelingen gilt als sozialer Brennpunkt“, so Martin Nowacki vom Kulturladen Gröpelingen. „Aber einen Platz zu sanieren und ihn anschließend nicht zu betreuen, wäre im klassischen Sinn eine Fehlinvestition“, so die Initiative.
Während sich die Initiative für die Kleinen Betreuung wünscht, wünschen sich die „Großen“ ganz was anderes: „Einen Zigarettenautomaten, eine Hütte für uns, wo die Betreuer nicht reinkommen, und Mädchen“, sagt ein Baseballspieler. Und warum kommen so wenig Mädchen? „Die werden von uns zuviel angemacht“. kh
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